Автор: Пользователь скрыл имя, 15 Февраля 2013 в 20:11, реферат
Wechseln zu: Navigation, Suche Dieser Artikel behandelt eine standardisierte Einzelsprache in ihrer Gesamtheit. Für die standardisierte Varietät einer Einzelsprache im Unterschied zu Dialekten, regionalen Umgangssprachen, Fachsprachen usw. siehe Standardvarietät.
Das kommt mir nicht in die Tüte — das dulde oder akzeptiere ich nicht. Vermutlich Händlersprache, wo der Kunde bestimmte Waren ablehnt.
Von Tuten und Blasen keine Ahnung haben — Gewissermaßen der Superlativ von keine Ahnung haben. Die Redewendung hat seinen Ursprung von der im Mittelalter und der Frühen Neuzeit als anspruchslos angesehenen Tätigkeit des Nachtwächters, dessen Arbeit - zu voller Stunde in ein Horn zu blasen - schlecht bezahlt war.[92]
U [Bearbeiten]
Nichts für ungut — abschwächend gemeint: eine vorherige, eventuell zu harte Aussage teilweise zurücknehmend.
Was dem einen sin Uhl, ist dem andern sin Nachtigall — Was dem einen seine Eule, ist dem anderen seine Nachtigall — über Geschmack lässt sich (nicht) streiten.
Die Uhr ist abgelaufen — jemand wird bald sterben oder ist gerade gestorben (Die Wendung bezieht sich auf eine Sanduhr und stammt aus Goethes Briefroman Die Leiden des jungen Werthers: „Meine Uhr ist noch nicht ausgelaufen, ich fühle es.“)
Unrasiert und fern der Heimat — ohne den gewohnten Komfort weit weg von der Heimat (Anspielung auf August Graf von Platens Ballade Das Grab im Busento, in der beschrieben wird, wie der Gotenkönig Alarich I., „Allzu früh und fern der Heimat“ bestattet werden musste.)
Unter ferner liefen, im Sinne von „egal“, „gleichgültig“, „keine Rolle spielend“, stammt aus dem Bereich der Pferdewetten. Dort sind nur die ersten drei Pferde eines Rennens relevant – man setzt bspw. auf „Sieg“ oder „Platz“ (erster bis dritter Platz), oder man sagt die Reihenfolge des Zieleinlaufs der ersten drei Pferde voraus. Das Ergebnis eines Rennens wurde daher früher in vier Spalten veröffentlicht: die ersten drei Pferde wurden in jeweils einer Spalte notiert, zusätzlich bestand noch eine Spalte namens ferner liefen, in der alle übrigen teilnehmenden Pferde ab dem vierten Platz aufgeführt wurden.
Fröhliche Urständ feiern — fröhliche Auferstehung feiern (meist negativ gemeint). Urstand ist ein veraltetes Wort für Urzustand.
V [Bearbeiten]
Sich in etwas verbissen haben — sich (meist irriger Weise) auf etwas festgelegt haben. Aus der Waidmannssprache
Verflucht und zugenäht! — Steigerung von verflucht nochmal (Zitat aus einem Studentenlied: „Als mir mein Liebchen die Folgen unserer Liebe gesteht, da hab’ ich meinen Hosenschlag verflucht und zugenäht.“) Üblich sind auch die weniger harten Versionen wie „Verflixt/verdammt und zugenäht“
Jemanden oder etwas nicht verknusen können (norddeutsch) — eine Person nicht ausstehen können beziehungsweise einen Vorfall oder eine Aussage nicht akzeptieren können. (Verknusen hatte ursprünglich die Bedeutung „kauen, verdauen“, die nur noch im Niederdeutschen erhalten ist.)
Da verließen sie ihn — er weiß nicht mehr weiter. Nach der Bibel (Mt 26,56 EU), wo es heißt: „da verließen ihn alle seine Jünger“
Jemandem etwas vermasseln — jemandem etwas kaputt machen. Das jiddische Wort Masel bedeutet Glück
Etwas verpatzen — etwas durch Ungeschick verderben. (Das Wort Verpatzen leitet sich von der abfälligen Bezeichnung Patzbude für Kartonagenfabriken her, in denen meist unqualifizierte Kräfte arbeiteten.)
In jemanden verschossen sein — in jemanden verliebt/verknallt sein. In der Studentensprache wurde damit auf die Pfeile des Liebesgottes Amor abgehoben
Vetternwirtschaft: hier herrscht üble Vetternwirtschaft oder Schluss mit der Vetternwirtschaft — illegal Spezis oder Verwandte begünstigen. Eine seit Urzeiten beklagte Untugend, Verwandte und Freunde zu bevorzugen.
Etwas auf Vordermann bringen — etwas verbessern, in Ordnung bringen. Der Begriff stammt ursprünglich aus dem Militär, wo man sich beim Antreten und Ausrichten in Reih und Glied nach dem Vordermann richten muss. Wenn die Reihe also schief war, wurde sie „auf Vordermann gebracht“.
W [Bearbeiten]
Das ist die Wahl zwischen Pest und Cholera — egal wie man sich entscheidet, geht es schlecht aus.
Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen — sich verheddern oder sich verzetteln, sich vom Wesentlichen durch viele Nebensächlichkeiten ablenken lassen.
Auf der Walz sein — auf Wanderschaft sein. Handwerksburschen gingen (und gehen wieder) nach Beendigung ihrer Lehre auf mehrjährige Wanderschaft, wo sie sich weitere Fertigkeiten in ihrem Beruf aneignen konnten, ehe sie Meister werden konnten.
Jemanden an die Wand stellen — Jemanden hinrichten. Bei einer Erschießung steht der Verurteilte vor einer Wand. Die Redewendung wird selten verwendet. Meist in der Form „Der gehört doch an die Wand gestellt!“ Damit ist gemeint, dass ein bestimmtes Verhalten eine Strafe nach sich ziehen muss.
Hausen wie die Wandalen — sinnlos zerstören, große Unordnung hinterlassen. Der germanische Stamm der Wandalen eroberte und plünderte 455 n.Ch. die Stadt Rom. Es gibt berechtigte Zweifel, dass er dabei grausamer vorging als andere Heere.
Zieh dich warm an! — mach dich auf etwas Unangenehmes gefasst! (Drohworte, aber auch scherzhaft verwendet)
Stille Wasser gründen tief. — Wie man sich bei jemand täuschen kann! Vormals in Schlesien soll es „Stilles Wasser, tiefer Loch“ geheißen haben.
Das Wasser steht ihm bis zum Hals (seit dem 17. Jahrhundert).[93] — Er ist in einer sehr misslichen Situation.
Blut ist dicker als Wasser.[94] — Verwandtschaft ist stärker als das trennende Meer.
Blut und Wasser schwitzen — Sehr große Angst haben
Rotz und Wasser heulen — Völlig aufgelöst sein
Das Wasser läuft ihm im Munde zusammen.[93] — Er hat großen Appetit; er freut sich sehr.
Es treibt ihm das Wasser in die Augen.[93] — Er weint (übertragen: er leidet).
Wasser unter dem Kiel haben (in gutem Fahrwasser sein) — Vorwärts kommen
Das war ein Schuss ins Wasser. — Das ist fehlgeschlagen.
Sie hat nahe am Wasser gebaut. — Sie ist sehr gefühlsbetont und neigt schnell zum Weinen (auch „Heulsuse“ genannt).
Das ist Wasser auf seine Mühle. — Das kommt ihm sehr gelegen. Häufig unfreiwillige Hilfe an Dritte. Aus der Müllersprache, wo Mühlräder auf Wasser angewiesen waren.
Jemandem das Wasser abgraben.[93] — Die Pläne einer Person durchkreuzen bzw. seine Chancen stark mindern; siehe vorstehend.
Ich muss Dir Wasser in den Wein gießen. — Ich muss Deine Begeisterung dämpfen (die Freude verderben), die Wirklichkeit ist eher ernüchternd.
Er ist mit allen Wassern gewaschen. — Er ist durchtrieben, schlau, unerschrocken. Wohl aus der Seemannssprache, wonach einer, der schon auf allen Weltmeeren gekreuzt hat, über sehr viel Mut, Kaltblütigkeit und Erfahrung verfügt.[95]
Der Krug geht solange zu Wasser bis er bricht. — Irgendwann ist alles zu Ende; irgendwann kommt alles heraus.
Er wurde ins kalte Wasser geworfen. — Er wurde ohne ausreichende Vorbereitung vor eine schwierige Aufgabe gestellt.
Da fließt noch viel Wasser den Rhein runter. — Das wird noch sehr lange dauern.
Wasser fließ halt immer bergunter. — So ist der Lauf der Dinge.
Alle Wasser laufen ins Meer.[96] — Es kommt alles irgendwann zusammen.
Auch dort wird nur mit Wasser gekocht. — Erwarte nicht, dass die Anderen es besser können.
Er lebt von Brot und Wasser. — Er hat nur das Allernötigste zum Leben.
Er kann ihm das Wasser nicht reichen (seit dem 16. Jahrhundert).[93]— Er ist ihm weit unterlegen, kann nicht mit ihm verglichen werden. Im Mittelalter, als noch mit den Fingern gegessen wurde, reichten Diener nach dem Essen tief verneigt den Gästen Wasser zum Händewaschen. War dies schon erniedrigend, wie tief stand erst einer im Ansehen, der nicht einmal mehr diese Aufgabe übernehmen durfte.
Er kann kein Wasser halten.[93] — Er ist nicht gediegen; er ist unreell.
Er kann kein Wässerchen trüben. — Er tut so, als ob er stets das Beste im Sinn hat, dabei hat er es meist faustdick hinter den Ohren.
Er predigt Wasser und trinkt Wein. — Er sagt wie man sich zu einer bestimmten Sache zu verhalten hat, hält sich aber selber nicht dran.
Diese beiden sind wie Feuer und Wasser.[93] — Diese beiden verstehen sich überhaupt nicht.
Das ist Wasser in den Bach getragen. — Das ist überflüssig, unsinnig, vgl. „Eulen nach Athen tragen“
Er hat sein Waterloo erlebt — Er hat eine vernichtende Niederlage erlitten. 1815 erlitt der französische Kaiser Napoléon Bonaparte bei dem belgischen Ort Waterloo eine entscheidende Niederlage, nach der er endgültig abdanken musste und auf die Insel St. Helena in Verbannung geschickt wurde
Du gehst (oder fällst) mir auf den Wecker — du nervst mich. Wecker pflegen in der Morgenstunde echt zu nerven.
Er hat die Weisheit mit Löffeln gefressen — er dünkt sich gescheit, ist aber im Grunde ein Dummkopf. Weisheit lässt sich eben nicht per Nahrung zuführen
Mit dem ist es nicht weit her — der oder das taugt nicht viel. Bodenständiges war anscheinend auch früher nicht sehr geschätzt
Das ist weit hergeholt — das ist unpassend, abwegig, unlogisch, unbegründet.
In ein Wespennest greifen/stechen — eine gefährliche Sache aufgreifen, die noch für ziemlich viel Aufruhr sorgen wird. Selbsterklärend für Leute, die mal ein Wespennest zerstören wollten
Das war für ihn ein gemähtes Wiesle — das kam ihm sehr zupass, darauf hat er bloß gewartet. Wiesle, schwäb. für Wiese, bayrisch auch g'mahte Wiesn. War sie gemäht, war der Großteil der Arbeit schon getan.
Er hat Wind von der Sache bekommen — er hat gewisse Kenntnis von einer Sache erlangt, die ihm bewusst verschwiegen wurde
Man hat ihm den Wind aus den Segeln genommen — man hat ihm wichtige Argumente zerpflückt, seine Position geschwächt. Aus der Schifffahrt, wo gewiefte Segler ihre Gegner damit benachteiligen, dass diese weniger Wind auf ihre Segel bekommen
Er brütet ein Windei aus — Die Sache ist unausgegoren, es steckt nichts dahinter. Als Windei wird ein zum Brüten untaugliches Ei bezeichnet.
Er kämpft da gegen Windmühlen — sein Kampf ist aussichtslos, eigentlich aber, er kämpft gegen bloß eingebildete Gegner. Miguel de Cervantes lässt seinen Helden Don Quijote, auch „Ritter von der traurigen Gestalt“ genannt, in einer Windmühle einen vermeintlichen Riesen erkennen, gegen den er trotz Warnung seines Schildknappen ein Gefecht beginnt, das nicht gut für ihn ausgeht.
Jede Woche eine neue Sau durchs Dorf treiben — das Ablenkungs- und Täuschungsmanöver, die mangelnde Substanz einer Idee oder Maßnahme durch Aktionismus zu überspielen und eine Folge von neuen, ebenfalls wenig oder gar nicht überlegten oder unausgereiften Ideen/Maßnahmen (='Sauen') in schneller, überrumpelnder Folge genauso wortreich und 'glänzend zu verkaufen'.
Er ist ein Wolf im Schafspelz — er hegt böse Absichten, zeigt sich aber nach außen als gutherzig.[97]
Mit den Wölfen heulen. — des Vorteils wegen oder um Nachteile zu vermeiden etwas eher Verwerfliches tun. Schon bei den Römern bekannte Redewendung
Er schwebt auf Wolke Sieben — Er ist verliebt, in Hochstimmung, freudig entrückt, aber auch naiv. Vermutlich in Anlehnung an den Siebten Himmel in der islamischen Legende entstanden, wo Mohammed auf Abraham traf.[98]
Er lebt in einem Wolkenkuckucksheim — Er hat völlig falsche Vorstellungen von der Realität. Der griechische Dichter Aristophanes hatte in seiner Komödie „Die Vögel“ einen Vogelstaat oberhalb der Wolken geschildert, für den der deutsche Übersetzer Ludwig Seeger dieses Wort schuf
In der Wolle gefärbt sein. — durch und durch treu/echt/redlich sein. Wird die Wolle vor ihrer Verarbeitung gefärbt, hält sich die Farbe wesentlich länger, als wenn erst das fertige Gewebe eingefärbt wird. Der Ausdruck ist seit 1517 bezeugt.[99]
Mit jemandem in die Wolle geraten — sich mit jemandem anlegen/streiten. Mit Wolle sind hier die Haare auf dem Kopf gemeint, an denen sich die Kontrahenten ziehen
Er geht Wolpertinger schießen — er ist leichtgläubig und zu Abenteuern aufgelegt. Wolpertinger sind bayerische Fabelwesen, die zu fangen angeblich recht leicht sein soll und großen Gewinn erwarten lässt. Vor allem Auswärtige werden zu diesem Abenteuer animiert, das im besten Fall zu Spott, gelegentlich aber auch zu peinlichen Situationen führt
Das letzte Wort haben — immer zuletzt was sagen in einer Diskussion am Ende noch etwas hinzufügen, obwohl es irrelevant ist
Über die Wupper gehen — sterben bzw. bankrottgehen. Zwischen dem Gefängnis in Elberfeld (heute Stadtteil von Wuppertal) und dem Hinrichtungsplatz lag die Brücke über den Fluss Wupper. Weitere, weniger wahrscheinliche Deutungen, sind im Schwange.
Die Würfel sind gefallen — die Entscheidung ist gefallen und unumkehrbar. Julius Cäsar soll mit den Worten „Alea iacta est“ den Fluss Rubikon überschritten und damit einen Bürgerkrieg provoziert haben, den die römische Armee dann für sich entschied.
Ihm muss man die Würmer (einzeln) aus der Nase ziehen. — durch geschicktes Fragen seine Geheimnisse entlocken. Im Mittelalter glaubte man jeder Krankheit einen Wurm zuordnen zu können. Quacksalber versprachen sogar Geisteskrankheiten durch die Nase in Form von Hirnwürmern zu ziehen.[8]
Mit der Wurst nach der Speckseite werfen — Sich mit einer kleinen Gefälligkeit einen großen Vorteil schaffen wollen. Die Speckseite wurde wesentlich höher bewertet als die Wurst. Konnte man mit einer Wurst den meist unerreichbar weit oben hängenden Schinken herunterholen, hatte man für wenig Einsatz viel erreicht.
In die Wüste schicken — entlassen oder eines Amtes entheben. Geht zurück auf die Bibel (Lev 16,1 ff. EU), wonach einem Sündenbock durch Handauflegen die Sünden des Volkes Israel übertragen wurden und dieser dann in die Wüste vertrieben wurde
X–Z [Bearbeiten]
Jemandem ein X für ein U vormachen — jemanden betrügen wollen. Die römische Zahl V (die im Lateinischen auch für U stand) konnte leicht durch Verlängerung zu X manipuliert werden.
Jemandem auf den Zahn fühlen — Schnell und gründlich dessen Wissen und Können überprüfen. Ein Rosshändler erkannte durch einen Griff ins Maul schnell das wahre Alter des ihm angebotenen Pferdes (siehe Zahnaltersschätzung).
Einen Zahn zulegen — Manche Quellen führen die Redensart auf die Funktionsweise mechanischer Getriebe in der Frühzeit des Automobils zurück. Andere Autoren sehen den Ursprung in den Haushalten des Mittelalters, wo große Kochkessel über offenen Feuerstellen in eine Zahnstange eingehängt waren. Um die Temperatur im Topf zu erhöhen, wurde dieser einen Zahn tiefer gehängt – es wurde „ein Zahn zugelegt“.[8]
Den Zahn haben wir ihm gezogen — von dieser (komischen) Idee haben wir ihn abgebracht oder ihn von seinen Sorgen befreit. Früher wurden Zähne gezogen, wenn sie zu stark schmerzten
Den großen Zampano spielen - vermeintlich oder in der Tat die Fäden ziehen, nach denen die Puppen zu tanzen haben. Nach einer Hauptfigur im italienischen Film La Strada, gespielt durch den Schauspieler Anthony Quinn.
Anton Raphael Mengs: Urteil des Paris. Eremitage, St. Petersburg
Der Zankapfel besteht darin, dass … — Der Streit dreht sich um… Nach der griechischen Mythologie wurde der Trojanische Krieg durch einen Streit zwischen den Göttinnen Hera, Aphrodite und Athene ausgelöst, wer von ihnen die Schönste ist. Paris sollte der Siegerin einen Apfel reichen.[100]
Dann ist Zapfenstreich! — Jetzt ist Nachtruhe/Ende der Veranstaltung! Aus der Militärsprache, wo zu einer bestimmten Uhrzeit der Ausschank an die Soldaten eingestellt werden musste.[101]
Unter dem Zaun durch weiden — außerehelichen Verkehr pflegen (Allgäu). Weidetiere finden das Gras auf Nachbars Wiese besonders lecker.
Wink mit dem Zaunpfahl — überdeutliches Hinweisen auf einen Sachverhalt (Dahinter steht die Vorstellung, dass ein Zaunpfahl so groß ist, dass das Winken damit nicht übersehen werden kann.)[102]
Die Zeit ist abgelaufen — geht zurück auf die Messung der Zeit mit (ablaufendem) Wasser. Im antiken Griechenland begrenzten solche Wasseruhren die Redezeit vor Gericht. Gleichfalls: das Verrinnen der Zeit.
Zeter und Mordio schreien — Bewusst viel Lärm um eine (meist kleine) Sache machen. In germanischen Gerichtssitzungen wurde die Anklage mit dem Wort „Zêter“ (= zieht her!) laut angekündigt, gefolgt von dem Klagegrund, wobei „mordio“ für Mord und Totschlag stand.[103][104]
Sich (mächtig) ins Zeug legen — sich mächtig anstrengen, um ein Ziel zu erreichen. Unter Zeug ist hier das Geschirr der Zugtiere zu verstehen
Jemand am Zeug flicken — Ihn kritisieren, ihm schaden. Eigentlich eine als schadhaft empfundene Stelle reparieren
Er hat das Zeug dazu / zu Höherem — Er hat die Voraussetzungen oder Fähigkeiten zu einem Beruf / Posten
Wie Zieten aus dem Busch — urplötzlich, überraschend. General Hans Joachim von Zieten wurde berühmt für seine Taktik, mit seiner Reiterei den Gegner unvermittelt aus dem Hinterhalt anzugreifen und so die Schlacht für sich zu entscheiden.
Er hat eine Zigarre verpasst bekommen — er wurde zurechtgewiesen/getadelt. In der kaiserlichen Marine wurde der zu Tadelnde häufig in die Schiffsmesse beordert, wo der Vorgesetzte ihm eine Zigarre anbot, ehe er den Tadel aussprach. Das blieb der Mannschaft meist nicht verborgen.
Einem zeigen, wo der Zimmermann ein Loch gelassen hat. — ihn vor die Türe setzen. Eigentlich hat der Maurer dort ein Loch gelassen und der Zimmermann später eine Türe eingesetzt
Da habe ich mit Zitronen gehandelt — da habe ich Verlust gemacht, einen Misserfolg einstecken müssen
Das ist doch ein alter Zopf — das ist nicht mehr zeitgemäß/längst überholt. Mehrere Erklärungen werden dafür gegeben, darunter die, dass die preußische Armee lange an einer Haartracht festhielt, obwohl diese für den Dienstbetrieb eher hinderlich war
Kleine Balkenwaage (so genannte „Samenwaage“), Süddeutschland, 1. Drittel 19. Jahrhundert, in der Mitte das nach oben gerichtete Zünglein
Das Zünglein an der Waage führt in einer ansonsten unentschiedenen Situation eine Entscheidung herbei.[105]
Er steckt in der Zwickmühle. — er ist in einer schwierigen bis ausweglosen Situation. Abgeleitet vom Mühlespiel, wo ein Spieler bei jedem seiner Züge eine Mühle schließen kann, was den Gegner stets einen Stein kostet.
Zwischen den Jahren — der Zeitraum zwischen Weihnachten und Neujahr. Stammt wohl aus der Zeit, als in katholischen Gegenden der Gregorianische Kalender galt, in evangelischen aber noch immer der Julianische. Die katholischen Weihnachten fanden somit früher statt als die evangelischen oder orthodoxen.[106]