Standardsprache

Автор: Пользователь скрыл имя, 15 Февраля 2013 в 20:11, реферат

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Wechseln zu: Navigation, Suche Dieser Artikel behandelt eine standardisierte Einzelsprache in ihrer Gesamtheit. Für die standardisierte Varietät einer Einzelsprache im Unterschied zu Dialekten, regionalen Umgangssprachen, Fachsprachen usw. siehe Standardvarietät.

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редевендунг в алтагсшпрахе.doc

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Den Kürzeren ziehen — Verlieren, unterliegen. Schon bei den Griechen übliche Form des Losentscheids, wonach das Ziehen des kürzeren Halmes bedeutete, dass man leer ausging.

L [Bearbeiten]

Ich muss für ihn eine Lanze brechen — ich muss ihn verteidigen/ihm beistehen. Aus der Rittersprache, wo sich bei Zweikämpfen der Sekundant im Falle einer bedrohlichen Situation schon mal einmischte und dabei den Bruch seiner Lanze, wenn nicht mehr, riskierte.[68]

Durch die Lappen gehen — entwischen, verschwinden. Um Wild im Jagdrevier zu halten, wurden bunte Tücher zwischen die Bäume gespannt. In seiner Todesangst kümmerte sich das Wild aber nicht darum und „ging durch die Lappen“.[69]

Da bin ich mit meinem Latein am Ende. — hier weiß ich nicht mehr weiter bzw. das kenne ich zu wenig.

Er ist einer, der gerne lau badet. — er hat keinen Mumm, er scheut Konflikte. Herbert Wehner hat diese gegen Willy Brandt gemünzte Redewendung populär gemacht, als er ihm damit vorwarf, keinen eigenen Standpunkt zu haben.

Jemandem den Laufpass geben — jemanden entlassen oder mit ihm brechen. Soldaten erhielten im 18. Jahrhundert bei ihrer Entlassung einen Laufpass, d. h. ein Papier, das ihnen bei Bewerbungen um Arbeit helfen sollte.

Ihm ist eine Laus über die Leber gelaufen — Er ist verärgert. Die Leber, einstens als Sitz der leidenschaftlichen Empfindungen angesehen, die Laus als Sinnbild des kleinen Ärgernisses, das sie auslösen kann, ergeben den Sinn dieser Redewendung.[26]

Er spielt die gekränkte/beleidigte Leberwurst — Er tut, als ob er gekränkt wäre. Die „Wurst“ wurde spöttisch der ursprünglich solitären „Leber“, die als Sitz von Gefühl und Temperament galt, hinzugefügt.[70]

Frei von der Leber weg; auch: Frisch von der Leber — freimütig, ohne Scheu sprechen. Leber und Galle galten lange Zeit als Sitz von Ärger und Zorn.

(Frisch) vom Leder ziehen — sich rücksichtslos äußern, kein Blatt vor den Mund nehmen. Das Leder bedeutet hier die früher lederne Schwertscheide.

Er sieht aus wie das Leiden Jesu — er sieht sterbenskrank aus. Er erinnert an den gekreuzigten Jesus in Gemälden (auch großer) Meister.

Er spielt immer die alte Leier — er kommt immer wieder auf dasselbe Thema zu sprechen. Die Drehleier, ein Musikinstrument vor allem im Mittelalter, zeichnete sich nicht durch große Flexibilität und Darbietungsmöglichkeiten aus.

Jemandem auf den Leim gehen — von ihm hereingelegt/betrogen werden. Vogelfänger arbeiteten mit Leimruten, an denen die Vögel hängen blieben.

Er musste Leine ziehen — er musste das Feld räumen, verschwinden.

Man muss ihm Leine lassen — er braucht mehr Freiheit, weniger Aufsicht, in seinem Tun. Hunde können an die kurze Leine genommen werden, aber eben auch an die lange Leine, wenn dadurch keine Gefahr entsteht.

Alles über einen Leisten schlagen — keinen Unterschied machen, alles nach dem gleichen Schema bearbeiten. Aus der Schuhmachersprache.

Ich mach dir doch nicht den Leo — ich lasse mich dafür nicht auch noch einspannen. Bezieht sich auf die Figur „Leo“ im Bayerischen (Werbe-)Fernsehen, die für alles herangezogen wurde.

Jemandem die Leviten lesen — ihn heftig tadeln. Aus der Kirchensprache, wo die Geistlichen der Diözese Metz einst durch ihren Bischof angewiesen wurden, sich zur Besserung ihres Benehmens täglich Teile aus dem Levitikus und andere Lektionen anzuhören.

Sein Licht unter den Scheffel stellen — sich unter Wert verkaufen. Aus der Bibel (Bergpredigt, Mt 5,13–16 EU).

Er pfeift auf dem letzten Loch — er ist am Ende. Das letzte Loch auf der Flöte ist deren höchster Ton, weiter geht es nicht mehr.

Den Löffel abgeben — sterben. Als Essbesteck noch wertvolles Erbstück war, übernahm der Jüngste den Löffel vom Verstorbenen.

Jemanden über den Löffel balbieren — jemanden betrügen oder benachteiligen. Barbiere, heute sagt man Friseure, steckten bei der Rasur den Kunden manchmal einen Löffel in den Mund, um die schlaffen Wangen zu spannen. In dieser Zeit war der Kunde zum Widerstand kaum in der Lage.

Im Lot sein — richtig bzw. in Ordnung sein. Aus der Maurersprache, wo das Bleilot anzeigt, ob die Mauer wirklich senkrecht steht

Jemanden an die (frische) Luft setzen — ihn entlassen oder des Hauses verweisen.

Den Lückenbüßer spielen — mangels Alternativen eingesetzt werden. „büßen“ bedeutet in diesem Zusammenhang „ausbessern, flicken“, es handelt sich also um eine Person, die eine entstandene Lücke (in einer Mauer) ausbessern sollte.

Die Lunte riechen. — Verdacht schöpfen. Die Lunte, also die Zündschnur, konnte man häufig weit hin riechen und sich rechtzeitig vor dem Schuss in Sicherheit bringen; siehe auch: Muskete#Redensart.

Jemanden lynchen — jemanden ohne Gerichtsverfahren töten. John Lynch, amerikanischer Richter, wartete im 17. Jahrhundert in Carolina nicht auf den Sheriff, sondern tötete Diebe und Schwerverbrecher auf eigene Faust, ohne dafür jemals zur Verantwortung gezogen zu werden. Nach anderen Versionen soll es ein Charles Lynch bzw. ein Williams Lynch gewesen sein.

M [Bearbeiten]

Makulatur reden — Unsinn von sich geben. Makulatur ist unbrauchbares Druckpapier, das man nur noch für minderwertige Zwecke benutzen kann.

Jemanden in die Mangel nehmen — ihn mit Nachdruck befragen oder verhören. Eine Mangel ist eine Maschine, die aus zwei parallelen Walzen im geringen Abstand besteht. Mit Hilfe einer Mangel kann ein Werkstoff gestreckt werden.

Mit Mann und Maus untergehen. — mit allem in den Fluten versinken. Die Maus ist die Verballhornung des niederländischen „Meisje“ = Mädchen bzw. Weib.

Vor jemandem Manschetten haben — Angst oder Respekt haben. Im 18. Jahrhundert trugen die edleren Herren Spitzenmanschetten, aber Manschetten wurden auch Handschellen im Strafvollzug genannt.

Den Mantel des Schweigens über etwas legen — nichts verraten, etwas verheimlichen. Sinnbildlich etwas unsichtbar machen

Da hat er eine Marotte — da ist er eigenartig, komisch. Marotte, frz., war ein vom Wort Maria abgeleitetes Heiligenbild oder eine Handpuppe, später ein Narrenszepter mit Puppenkopf, das u. a. der Hofnarr trug

Jemandem den Marsch blasen — andere, zumeist faule, träge oder widerspenstige Personen mit, meist heftigen verbalen Mitteln zur Räson bringen oder verjagen.

Er steht bei mir auf der Matte — Er will etwas von mir. Matte hat hier die Bedeutung von Teppich.

Er steht wieder auf der Matte — er ist wieder gesund, tut (nach längerer Abwesenheit) wieder seinen Dienst. Aus der Ringersprache.

Er hat den Mattes nicht in der Reihe — er ist geistig verwirrt.

Mit ihm ist Matthäi am Letzten — Er ist (auch übertragen gesehen) dem Tode nahe. Spielt die Bibel (Mt 28,20 EU) an: „…bis an der Welt Ende“.

Sie ist ein Mauerblümchen (ugs.) — als Mauerblümchen wird ein Mädchen bezeichnet, welches von Männern kaum beachtet wird und kaum zum Tanz bei einer Disco aufgefordert; analog zu einer Blume, welche unauffällig an einer Mauer wächst.

Da beißt die Maus keinen Faden ab — das ist nicht mehr zu ändern. Nach einer Tierfabel, in der eine dankbare Maus den in der Falle gefangenen Löwen rettet, indem sie das Netz zernagt. Eine andere Version führt zur Hl. Gertrud von Nivelles, die im Mittelalter zum Schutz vor Mäuse- und Rattenplagen angerufen wurde. Danach durfte ab ihrem Namenstag (17. März) nicht mehr gesponnen werden, weil sonst die Mäuse den Faden abbeißen würden

Es ist zum Mäusemelken — es ist absurd, wahnwitzig, unglaublich

Da läuft er bei mir in das gewetzte Messer — auf die Gelegenheit warte ich, um mit ihm abzurechnen

Da geht mir das Messer in der Hose auf — meine Empörung ist nicht mehr zu überbieten

Er ist alt wie Methusalem — er ist sehr alt. Methusalem wurde nach der Bibel (Gen 5,21–27 EU) 969 Jahre alt und ist damit der älteste in der Heiligen Schrift erwähnte Mensch überhaupt. Die Altersangabe dürfte mit unserer Zählweise sehr wenig gemein haben.

 

Einen Metzgersgang machen — etwas erfolglos unternehmen. Fleischer gingen früher von Hof zu Hof auf der Suche nach Arbeit. Kehrten sie am Abend ohne Auftrag zurück, hatten sie einen „Metzgersgang“ gemacht.

Die Milch der frommen Denkart — die aus frommer Erziehung resultierende, eher schlichte Denkweise. Friedrich Schiller hat dieser Redewendung in seinem Werk Wilhelm Tell (vierter Aufzug, dritte Szene) ein Denkmal gesetzt.

Das ist nicht auf meinem Mist gewachsen — stammt nicht von mir, ich habe damit nichts zu tun.

Der letzte der Mohikaner — der letzte Euro, der mir verblieb, der letzte noch lebende Schulfreund. Nach dem gleichnamigen Roman von James Fenimore Cooper.

Hinter dem Mond leben — wirklichkeitsfremd sein. Bis 1959 hatte kein Mensch die Rückseite des Mondes zu sehen bekommen, ehe die Sowjets mit ihrem Lunik 3 für Aufklärung sorgte. Eigentlich müsste also heute die Redensart das Gegenteil der ursprünglichen Auslegung bedeuten.

In den Mond gucken — das Nachsehen haben, den Kürzeren ziehen. „Mondgucker“ war ein Schimpfwort für dumme Leute, vergleichbar mit einem „Hansguckindieluft“.

Den werd ich Mores lehren — Mores lehren steht für die Bemerkung Anstand, Benehmen beibringen. Ihre Herkunft hat sie aus dem Lateinischen, das Wort mos (plur.: mores) bedeutet „Sitte, Anstand“ bzw. „Moral“. Entstanden ist der Ausdruck etwa in der Zeit des Humanismus (ca. 15. Jhd.) als Teil der damaligen Studenten- und Gelehrtensprache.

Es mit den Motten kriegen — „zu viel bekommen“, weil etwas nervt oder vom Ziel abbringt. Motten umgangssprachlich auch für Tuberkulose

Das schmeckt nach Muckefuck — das ist geringwertiger Kaffee, üblicherweise Ersatzkaffee. Verballhornt aus dem französischen Begriff „Mocca faux“ = falscher Mokka für einen Kaffee, der keine oder kaum Kaffeebohnen enthält. Siehe auch „Blümchenkaffee“.

Er macht gerne aus einer Mücke einen Elefanten — eine unbedeutende Sache ungemein aufbauschen/ maßlos übertreiben

Etwas für bare Münze nehmen — etwas ernst nehmen, obwohl nur im Scherz gesprochen.

Sich den Mund verbrennen - das Falsche sagen, unbequeme bzw. peinliche Dinge offen aussprechen

Sie ist nicht auf den Mund gefallen - sie ist redegewandt/schlagfertig. (Umgangssprachlich)

N [Bearbeiten]

…, dann gute Nacht! — das wäre schlimm

Er ist eine (alte) Nachteule — Er ist besonders nachts aktiv und kommt dann spät heim. Eulen sind Nachtvögel und lassen sich bei Tag kaum blicken.

Die Nadel im Heuhaufen suchen — etwas Unmögliches versuchen müssen. Es ist praktisch ausgeschlossen, dass die Suche erfolgreich sein wird.

Den Nagel auf den Kopf treffen — Genau das Richtige sagen oder erraten. Aus der Schützensprache, wo mit Nagel der Mittelpunkt der zu treffenden Scheibe gemeint war.[71]

Etwas an den Nagel hängen (wie den Beruf) — mit etwas aufhören. Schneider hängten den noch nicht fertiggestellten Anzug bis zur Weiterarbeit an den Nagel.

Sich etwas unter den Nagel reißen. — sich etwas (auch widerrechtlich) aneignen. Raubtiere pflegen ihre Beute unter ihre Krallen zu nehmen, daher auch „sich etwas krallen“.

Etwas brennt mir unter (seltener: auf) den Nägeln — Umschreibung einer inneren Situation der Ungeduld, wenn man eine drängende Angelegenheit hinter sich bringen oder eine Frage loswerden will. Die Herkunft ist unsicher, siehe Unter den Nägeln brennen.

Die Nagelprobe bestehen — eine entscheidende Prüfung bestehen. Eine Nagelprobe ist allgemein eine Prüfung mit dem Fingernagel und in der ältesten bekannten Bedeutung speziell ein Ritual zur Prüfung eines leergetrunkenen Trinkgefäßes, indem man dieses so umdreht, dass eventuell verbliebener Inhalt auf den Daumennägel rinnt: ist mehr enthalten, als auf dem Nagel Platz findet, so gilt das Gefäß als nicht hinreichend leergetrunken und die Probe als nicht bestanden

Er hat mal wieder aus dem Nähkästchen geplaudert — er hat etwas geäußert, was nicht für die Öffentlichkeit bestimmt ist. Bei Effi Briest werden nach vielen Ehejahren im Nähkästchen verfängliche Briefe entdeckt, die besser unentdeckt geblieben wären

Jemandem eine lange Nase drehen — ihn austricksen oder seine Weisungen ignorieren. Beliebte Geste bei Kindern, den Spielkameraden ihre Missachtung oder Spott kundzutun

Sich an die eigene Nase fassen — in Österreich und Schweiz auch: sich selber an der Nase nehmen. Auch: sich an die eigene Kappe fassen (Allgäu). Einen Fehler bei sich selbst statt bei anderen suchen. Geht möglicherweise zurück auf einen Rechtsbrauch, sich beim öffentlichen Widerruf einer Beleidigung an die Nase zu fassen.

Ach du grüne Neun(e)! — (Ausdruck einer meist unangenehmen Überraschung). Vermutlich zurückzuführen auf die Pik-9 im Kartenspiel, die beim Kartenlegen Unheil verhieß.

Null-acht-fünfzehn — siehe 08/15

Das ist ein Notnagel - eine Notlösung. Der Notnagel gehörte bis in die 1960er Jahre zur Ausrüstung der Feuerwehrleute und diente zur Eigenrettung in Gefahrensituationen.

Den Nullpunkt erreichen — damit wird ausgesagt, etwas habe einen Tiefstpunkt erreicht.[72]

O [Bearbeiten]

Oberwasser haben bzw. bekommen — Im Vorteil sein bzw. die Oberhand gewinnen. Aus der Müllersprache. Das im Mühlteich angestaute Wasser trieb als Oberwasser das Mühlrad an, das von ihm abfließende Unterwasser war wesentlich weniger kraftvoll.

Seinen Obolus entrichten — einen kleinen Beitrag zahlen (Die Redewendung geht auf die altgriechische Münze Obolos zurück, die man den Toten als Fährlohn für den Fährmann Charon in den Mund legte.)

Wie ein Ochs vor dem Scheunentor stehen (alternativ: wie ein Ochs vor der Apotheke bzw. vorm Berg stehen) — dumm oder unwissend, wie es weiter gehen soll.

Eine Odyssee mitmachen — eine aufregende Geschichte erleben. Odysseus, der Held von Troja, kehrte erst nach vielen Jahren und nach Überstehen vieler Gefahren wieder in seine Heimat zurück.

Sie ist nicht ohne — sie ist pfiffig / intelligent (positiv), sie ist zickig bzw. unberechenbar (negativ).

Sich etwas hinter die Ohren schreiben. — sich etwas gut merken. Zu wichtigen Ereignissen zogen unsere Vorfahren ihre Kinder als Zeugen bei und gaben ihnen einen Klaps hinter die Ohren, damit sie sich an den Vorgang besser erinnern und das Wissen an spätere Generationen weitergeben könnten.[73]

Es faustdick hinter den Ohren haben — durchtrieben oder raffiniert sein. Nach Volksmeinung hatte die Verschlagenheit ihren Sitz hinter den Ohren.

noch grün hinter den Ohren sein — noch jung, unerfahren sein.[74] Verwandte Redewendungen unter Verwendung der Farbe Grün finden sich in diversen Sprachen, etwa dem Englischen in greenhorn.

Öl auf die Wogen gießen — besänftigend einwirken. Schon im Altertum war bekannt, dass Öl die stürmische See glätten kann. Dagegen

Öl ins Feuer gießen — anstacheln, ein Übel noch vermehren. Selbst erklärend.

Dastehen wie Ölgötzen — stumm oder dumm herum stehen. Als Ölgötzen bezeichnete man die in heidnischer Zeit aufgestellten Götterpfähle, später die hölzernen Tierformen, an denen die Öllampen zur Beleuchtung des Anwesens aufgehängt waren. Martin Luther scheint die Bezeichnung als Schimpfwort populär gemacht zu haben.

Seit Olims Zeiten — scherzhafte Redensart, die sich nicht etwa auf eine tatsächliche Person solchen Namens bezieht, sondern im 17. Jahrhundert aus der Personifizierung des lateinischen Worts olim (einst) gebildet wurde

auf dem Olymp sitzen — sich über alle Anderen erhaben fühlen, überheblich sein. Der Olymp war nach der griechischen Sage Sitz der Götter.

Frech wie Oskar — Dreist, wagemutig, furchtlos oder unverschämt sein. Je nach Modulation als Ausdruck von Ablehnung bis zu hoher Anerkennung geläufig. Vergleichbar die Redewendung „Stolz wie Oskar“. Entstehungszeit und Urheber ist umstritten, jedoch sicher lange vor Oskar Lafontaine im Schwange

P [Bearbeiten]

Das sind zwei Paar Stiefel — das verhält sich ganz anders, das sind zwei unterschiedliche Dinge.

Zu Paaren treiben — in die Flucht schlagen, in die Enge treiben. Paar ist abgeleitet von „Barn“ = Futterkrippe, zu dem man ausgerissene Herden zurücktrieb

Pack schlägt sich, Pack verträgt sich — „Ungebildete Menschen, zum Beispiel Eheleute aus der unteren Volksklasse zanken und prügeln und vertragen sich sogleich wieder und die gezüchtigte Ehefrau sieht am Ende wohl gar die empfangenen Schläge als einen Beweis der Liebe ihres Mannes an.“[75]

Das bringt mich auf die Palme — da werde ich wütend, da gehe ich in die Luft. Eine Steigerung der Redensart, die Wände hochzugehen

Er steht unter dem Pantoffel — er steht unter dem Regiment seiner Frau, er hat nichts oder nicht wirklich etwas zu sagen. Er ist, anders ausgedrückt, ein Pantoffelheld. Hausschuhe galten lange als Sinnbild für ein weibliches Kleidungsstück. Holzpantinen oder das Nudelholz konnten so manchen Ehemann schmerzlich zur Raison bringen

Er ist stur wie ein Panzer — er ist uneinsichtig, lässt sich auch durch gute Argumente nicht von seiner Überzeugung abbringen. Der Panzer (ein Bekleidungsstück der Ritter) schützte diesen vor mancherlei Gefahren, stärkte ihn aber auch in der Überzeugung, nicht nachgeben zu müssen/dürfen

Ich kenne meine Pappenheimer — ich weiß diese Leute (und ihre Schwächen) einzuschätzen. Zitiert im Drama Wallensteins Tod von Friedrich Schiller. Die Pappenheimer waren eine schwere Kavallerieeinheit unter dem Kommando des Grafen von Pappenheim, die dem Kaiser treu ergeben waren und angeblich immer zur rechten Zeit am rechten Ort waren.[76]

Das ist kein Pappenstiel bzw. etwas für einen Pappenstiel kaufen — das ist keine Kleinigkeit bzw. das ist spottbillig. Der Löwenzahn heißt im Niederdeutschen auch Papenblume, lateinisch „pappus“, der ob seines häufigen Vorkommens gering geachtet wird. Auch: Das ist kein Kinderspiel.

Jemandem in die Parade fahren — seine Pläne durchkreuzen oder abblocken. Aus der Fechtsprache abgeleitet

Er ist und bleibt ein Paragraphenreiter — er verschanzt sich hinter den Buchstaben des Gesetzes, ist nicht bereit zu einer liberalen, zeitgemäßen Auslegung

Jemandem Paroli bieten — ihm zeigen, dass man ebenbürtig ist/gegenhält. Abgeleitet aus einem ursprünglich italienischen/französischen Karten(glück)spiel Pharo, wo paroli eine Verdoppelung des Einsatzes bedeutete, vielleicht vergleichbar mit dem Kontra beim Skatspiel

Wir sind ja hier nicht unter Pastorentöchtern — wir können reden, wie uns der Schnabel gewachsen ist. In Gegenwart von Pfarrertöchtern war manche Redewendung/manch derber Witz nicht angebracht

Perlen vor die Säue werfen — sinnlos vergeuden. Die Wendung stammt aus der Bibel (Mt 7,6 EU): „Ihr sollt das Heilige nicht den Hunden geben, und eure Perlen sollt ihr nicht vor die Säue werfen.“ Lateinischer Ausdruck: Margaritas ante porcos.

Den schwarzen Peter zugeschoben bekommen — unberechtigt die Schuld für etwas zugewiesen bekommen. Beim Kartenspiel Schwarzer Peter verliert derjenige, der diese Karte als Letzter in der Hand hält

Das hat ihm die Petersilie verhagelt - es hat seine Pläne durchkreuzt, wohl eine ironische Abwandlung der Redewendung „es hat ihm die Suppe versalzen“.

Etwas auf der Pfanne haben - bezogen auf den noch nicht abgegebenen Schuss einer Muskete: das Zündkraut lag noch unverbrannt in der Zündpfanne und die Waffe war noch geladen; siehe auch: Muskete#Redensart.

Du kannst da hin gehen, wo der Pfeffer wächst — Geh weg und komm nicht wieder! (seit dem Spätmittelalter in Gebrauch, s.u. Thomas Murner)

Das Pferd von hinten aufzäumen — in der verkehrten Reihenfolge arbeiten (und damit scheitern). Pferde werden zuerst am Kopf angeschirrt.

Ihm sind die Pferde durchgegangen — er hat irrational gehandelt, die Nerven verloren. Scheu gewordene Pferde lassen sich nur noch schwer beruhigen.

Pferde (vor der Apotheke) kotzen sehen — etwas sehen oder erleben, was man für ausgeschlossen und unmöglich hält. Tatsächlich können Pferde nicht kotzen.

Die Sache hat einen Pferdefuß — Man ahnt, dass der Teufel hinter der Sache steckt, der nach früherem Glauben einen Pferdefuß hatte. U.a. die Hexe zu Mephisto in Goethes Faust: „O Herr, verzeiht den rohen Gruß! Seh ich doch keinen Pferdefuß“

 

Rinasce piu gloriosa („Er entsteht neu in größerem Glanz“)

Er erhebt sich wie Phönix aus der Asche — Ein schon als verloren Abgeschriebener erscheint in neuem Glanze. Nach der griechischen Mythologie war der Vogel Phönix im Stande, zu verbrennen und aus seiner Asche wieder neu zu erstehen

Sie schießen wie Pilze aus dem Boden — sie vermehren sich schlagartig, nehmen überhand. Vor allem negativ empfundene Dinge werden so charakterisiert, Hotelanlagen in schützenswerten Regionen.

Die Platte machen — auf der Straße leben, obdachlos sein. Nicht zu verwechseln mit „sich von der Platte machen“, sprich: sich verduften

Pleite machen — bankrottgehen. Pleite kommt vom hebräischen Wort „Peletah“ =Flucht. Der Geier im Pleitegeier kommt vom jiddischen Wort für Geher, also ist ein Pleitegeier eine Person, die in die Flucht geht.

Dann ist Polen offen - eine außer Kontrolle geratene Situation. Aus der Zeit der Polnischen Teilung stammend.[77]

Von Pontius zu Pilatus laufen — (meist erfolglos) von einer Stelle/Behörde zur anderen laufen. Aus der Bibel, wo Jesus mehrfach von König Herodes zum römischen Statthalter Pontius Pilatus und von dort wieder zurückgeschickt wurde, ehe sein Todesurteil bestätigt wurde.

Viel Porzellan zerschlagen — sehr unangenehm auffallen. Zerschlagenes Porzellan lässt sich meist nicht mehr reparieren

An den Pranger gestellt werden / angeprangert werden — in aller Öffentlichkeit gedemütigt werden. Leichtere Vergehen wurden noch bis in die Neuzeit damit bestraft, dass man längere Zeit am Pranger stehen musste, verspottet, beschimpft und beworfen von den Mitbürgern.

Als Prügelknabe herhalten — für einen Dritten bestraft werden. An Edelleuten durfte, so sehr sie es auch verdient hatten, die Prügelstrafe nicht vollzogen werden. Stattdessen standen Kinder zur Verfügung, die dann in Anwesenheit des eigentlich zu Bestrafenden die schmerzhafte Prozedur über sich ergehen lassen mussten.

Der springende Punkt — das Wesentliche, die Hauptsache. Aristoteles glaubte, der Ursprung des Lebens sei in dem Blutfleck angesiedelt, der sich im Eiklar befindet und sich dort bewegt.[78]

Er redet ohne Punkt und Komma — er redet ununterbrochen, ohne jemand Anderen zu Wort kommen zu lassen.

Bis in die Puppen — übertrieben lang oder weit. Entstanden in Berlin, wo der weite Weg vom Zentrum zum Tiergarten mit Statuen gesäumt war, die im Berliner Mutterwitz als Puppen bezeichnet wurden.[79]

Die (oder alle) Puppen tanzen lassen - eine meist lautstarke Auseinandersetzung provozieren. Vermutlich herrührend vom Puppentheater, wo viele Puppen gleichzeitig in Aktion für entsprechenden Wirbel sorgen.

Auf den Putz hauen - lautstark schimpfen oder sich beschweren, aber auch prahlen/angeben oder viel Geld ausgeben.

dagegen: Putz machen - Streit suchen oder anfangen. Joschka Fischer war 1968 in Frankfurt Mitglied einer „Putztruppe“, die sich mit Polizisten fast legendäre Straßenschlachten lieferte.

Q [Bearbeiten]

Die Quadratur des Kreises suchen — eine Aufgabe lösen wollen, die eigentlich unlösbar ist.

Die Qual der Wahl haben — Eine schwere Entscheidung treffen müssen

Ein Quartalssäufer sein — nur selten, aber dann sehr viel Alkohol trinken.

Quecksilber im Hintern haben — äußerst lebhaft sein;

An der Quelle sitzen — problemlosen Zugang zu Dingen haben, die andere auch gerne hätten

Eine gute Quelle haben — wissen, wo man etwas erhalten kann

Etwas aus sicherer Quelle wissen — Kenntnis von einem guten Gewährsmann haben

Mit jemandem quitt sein — mit jemandem alle ungeklärten Angelegenheiten bereinigt haben

Die Quittung erhalten — die Folgen für ein bestimmtes Verhalten tragen müssen

R [Bearbeiten]

Er kann die Radieschen von unten betrachten — er ist gestorben. Je nach Region sind statt Radieschen auch Kartoffeln und andere Pflanzen im Gebrauch

Mit etwas zu Rande kommen — mit etwas fertig werden bzw. umgehen können. Ursprünglich das Ufer erreichen.

Die Rechnung ohne den Wirt machen. — Sich täuschen, nicht die Folgen bedenken. Die Rechnung des Wirts fällt häufig höher aus als erwartet.

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