Автор: Пользователь скрыл имя, 15 Февраля 2013 в 20:11, реферат
Wechseln zu: Navigation, Suche Dieser Artikel behandelt eine standardisierte Einzelsprache in ihrer Gesamtheit. Für die standardisierte Varietät einer Einzelsprache im Unterschied zu Dialekten, regionalen Umgangssprachen, Fachsprachen usw. siehe Standardvarietät.
Standardsprache
Wechseln zu: Navigation, Suche Dieser Artikel behandelt eine standardisierte Einzelsprache in ihrer Gesamtheit. Für die standardisierte Varietät einer Einzelsprache im Unterschied zu Dialekten, regionalen Umgangssprachen, Fachsprachen usw. siehe Standardvarietät.
Eine Standardsprache ist eine standardisierte Sprache, also eine Sprache mit all ihren Varietäten, die über mindestens eine Standardvarietät verfügt.Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Definition
2 Andere Termini
3 Standardsprachen mit großem Abstand zur Alltagssprache
4 Auswahl des Sprachmaterials zur Standardisierung
5 Geplante Sprachen
6 Siehe auch
7 Literatur
8 Weblinks
9 Einzelnachweise
Definition [Bearbeiten]
Sprachliche Standardisierung umfasst unter anderem die Allgemeinverbindlichkeit einer sprachlichen Norm, deren Kodifizierung in Grammatiken und Wörterbüchern, die Verwendbarkeit der Sprache für alle wichtigen Lebensbereiche (Polyvalenz) sowie die dafür erforderliche stilistische Differenzierung. Diese Merkmale beziehen sich jeweils nur auf die Ausbildung eines bestimmten Standards und lassen z. B. die zu der Sprache gehörenden Dialekte unverändert; Näheres siehe unter Standardvarietät.
Welche Nichtstandardvarietäten, d. h. insbesondere welche Dialekte, einer bestimmten Standardsprache zugeordnet werden, wird nicht immer anhand sprachlicher Merkmale dieser Varietäten bestimmt. In der Soziolinguistik wird auch auf das Konzept der Überdachung zurückgegriffen (vgl. Dachsprache): Demnach gehört ein Dialekt dann zu einer bestimmten Standardsprache, wenn die Sprecher des Dialekts in offiziellen Situationen in diese Standardvarietät wechseln. Das gilt aber nur bei nahe verwandten Sprachen, wie beispielsweise der niederländischen und der hochdeutschen Standardsprache.
So werden (wurden) etwa auf beiden Seiten der deutsch-niederländischen/
So werden etwa auf beiden Seiten der deutsch-französischen Staatsgrenze die gleichen oberdeutschen Dialekte gesprochen, aber (offiziell) unterschiedliche Dach- bzw. Schriftsprachen verwendet. In diesem Fall sind die Dialekte allein nach sprachlichen Kriterien dem Deutschen und die Dach-/Standardsprache dem Französischen zuzuordnen, da sich Dialekt- und Dachsprache als Fremdsprachen (westgermanisch zum Romanischen) gegenüberstehen – anders als beim Niederländischen zum (Hoch-)Deutschen (Kontinental-westgermanische Dialekte).
Anders als noch vor einem halben Jahrhundert, wo der Dialekt nicht nur auf dem Land, sondern auch in den Städten (noch) die Hauptumgangssprache war, wird heute die Zahl der Dialektsprecher von Jahr zu Jahr zunehmend weniger. Die nachgeborenen muttersprachlichen Dialektsprecher erlernen früh die staatliche Standardsprache und benutzen in Schule und Beruf zumeist das „Hochländische” („Hochdeutsch”) bzw. das „Niederländische”.
Dieser Situation entsprechend, aber auch aus politischen Gründen, werden daher jene Dialekte, deren Sprecher bei Behörden oder gegenüber Fremden ins Standarddeutsche (Hochländische) wechseln, als deutsche Dialekte und jene Dialekte, deren Sprecher in diesen Situationen das Standardniederländische benutzen, als niederländische Dialekte bezeichnet.
Auch Standardsprachen sind oftmals, wie die Dialekte, plurizentrische Sprachen. So finden sich Varietäten des Standarddeutschen im gesamten nieder-, mittel- und oberdeutschen Sprachraum. Dagegen stehen die monozentrischen Sprachen.
Andere Termini [Bearbeiten]
Im Sinne von Standardsprache – das heute der akzeptierteste, da eindeutigste und unverwechselbarste Terminus ist – wird in der Sprachwissenschaft auch eine Reihe anderer Ausdrücke benutzt. Während Standardsprache selbst auf englisch »standard language« zurückgeht, sind die traditionellen deutschen Ausdrücke Schriftsprache (was allerdings auch im Sinne von geschriebener Sprache benutzt wird; vgl. auch Schriftdeutsch) sowie Hochsprache (vgl. auch Hochdeutsch). Nach dem Vorbild von französisch »langue littéraire« (und vor allem in der DDR wegen russisch »literaturnyj jazyk«) ist auch Literatursprache in Gebrauch (das jedoch mit der Sprache der Literatur verwechselt werden kann).
Gerade weil der Terminus Standardsprache sehr klar definiert ist, wird in Bezug auf historische Sprachen bisweilen ein Ausdruck wie Schriftsprache oder Literatursprache bevorzugt, da die vom Prager Linguistenkreis aufgestellten Merkmale der Standardisierung sich auf das 20. Jahrhundert beziehen und auf frühere Epochen schlecht übertragbar sind.
Standardsprachen mit großem Abstand zur Alltagssprache [Bearbeiten]
Manche (meist als Schrift- oder Literatursprache bezeichnete) Sprachen werden zwar geschrieben und gelesen, aber nicht oder nur sehr selten zur mündlichen Kommunikation gebraucht. Dies beruht auf einer Art Diglossie, bei der zwei sehr unterschiedliche Varietäten einer Sprache oder gar völlig verschiedene Sprachen verschiedene sprachliche Funktionen übernehmen.
Solche Literatursprachen können sein:
Alte nicht mehr gesprochenen Formen einer Sprache, die aber weiterhin geschrieben und gelesen werden und so ein wesentlicher Bestandteil der Kultur eines Volkes sind. Nicht selten dienen sie vor allem noch als Sakralsprache, Beispiele:
Altgriechisch im Mittelalter und in der Neuzeit
Latein im Mittelalter und in der Neuzeit
Etruskisch im alten Rom
Hocharabisch seit dem Mittelalter bis heute
Klassisches Chinesisch vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert
Sanskrit von etwa 500 v. Chr. bis in unsere Zeit
Hebräisch von der Antike bis heute (daneben seit dem 20. Jahrhundert auch als Alltagssprache verwendet, siehe Iwrit)
Talmud-Aramäisch seit dem Mittelalter bis heute
Mittelsyrisch für viele Ostkirchen
Nur als Dachsprache gebrauchte Formen einer Sprache. Beispiele:
Neuhochdeutsch von Martin Luther bis ins 18. Jahrhundert und teilweise noch bis heute (Schweiz)
Rumantsch Grischun als Dachsprache für die rätoromanischen Dialekte Graubündens seit den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts
Ladin Dolomitan als Dachsprache für die ladinischen Dialekte Südtirols und angrenzender Gebiete erst seit neuester Zeit.
Auswahl des Sprachmaterials zur Standardisierung [Bearbeiten]
In vielen Standardsprachen beruht die Standardvarietät auf einem einzigen Dialekt, oft dem der Hauptstadt (etwa beim Französischen dem von Paris oder beim Englischen dem von London). Die Frage, welcher Dialekt dem Standard zugrunde gelegt wird, wird nach italienischem Vorbild als questione della lingua bezeichnet.
Eine Standardsprache kann aber auch als „Kompromiss” verschiedener Dialekte geschaffen worden sein, so z. B. das Hochdeutsche des Mönchs Martin Luther, der für seine Bibelübersetzung aus mehreren mittel- und oberdeutschen Dialekten eine Standardsprache durch willkürliche Auswahl des Grundwortschatzes und durch eine an das Lateinische angelehnte bzw. diesem nachempfundene und an der höfischen Schreibweise Kursachsens angelehnte Grammatik geschaffen hat.
Geplante Sprachen [Bearbeiten]
(nicht zu verwechseln mit „Plansprachen”)
Zwar hat jede Standardsprache etwas Geplantes, aber einige zeichnen sich dadurch aus, dass sie erst in jüngerer Zeit unter Mitwirkung von Sprachwissenschaftlern ins Leben gerufen wurden:
die serbokroatische Sprache, neuerdings auch eine kroatische Sprache und eine bosnische Sprache
die malaiische und indonesische Sprache
das Filipino
die neugriechische Sprache in Form der „Reinsprache” Katharevoussa
Neuhebräisch ist eine Mischung verschiedener hebräischer Formen und zeichnet sich durch eine große Menge konstruierter Neologismen aus, zum Teil wurde auch die Grammatik verändert
Rumantsch Grischun
Umgangssprache
Wechseln zu: Navigation, Suche Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland, Österreich und der Schweiz dar. Hilf mit, die Situation in anderen Staaten zu schildern.
Die Umgangssprache, auch Alltagssprache, ist – im Gegensatz zur Standardsprache und auch zur Fachsprache – die Sprache, die im täglichen Umgang benutzt wird. Sie kann ein Dialekt sein oder eine Zwischenstellung zwischen Dialekt und Standardsprache einnehmen.
Der Begriff Umgangssprache hat auch die Bedeutung „nachlässige, saloppe bis derbe Ausdrucksweise“. In diesem Fall muss kein Zusammenhang mit einem Dialekt bestehen, sondern es soll allgemein der Gegensatz zu einer gepflegten Ausdrucksweise ausgedrückt werden.
Die Umgangssprache wird geprägt von regionalen und vor allem soziologischen Gegebenheiten wie dem Bildungsstand und dem sozialen Umfeld des Sprachbenutzers. Mitunter werden umgangssprachliche Ausdrucksformen auch synonym als „volksmundlich“ (in der Bedeutung von „Volksmund“) bezeichnet.Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Ausgangslage
2 Allgemeines
3 Details
3.1 Hochsprache und Umgangssprache
3.2 Die Entwicklung der niederländischen Standardsprache
4 Umgangssprache und ständiger Sprachwandel
5 Einflüsse
6 Regionalsprachen, Umgangssprachen, Dialekte und Mundarten
7 Umgangssprache als Metasprache
8 Siehe auch
9 Literatur
10 Weblinks
11 Quellen
Ausgangslage [Bearbeiten]
Auch im deutschen Sprachraum gibt es keine standardisierte Hochsprache, die als Umgangssprache dient. Die lang andauernde historische Vielfalt regionaler Herrschaftsverhältnisse hat ihre Spuren in einem stark heterogenen (nicht standardisierten) umgangssprachlichen Sprechverhalten hinterlassen.
Weder ist die Hochsprache verbindlich festgelegt, noch sind umgangssprachliche Abweichungen hiervon verbindlich abgegrenzt. Es gibt keine staatlichen Institutionen der deutschsprachigen Länder, die dafür zuständig sein könnten. Der Normierung der hochdeutschen Standardsprache hat sich hier aber der Verlag Brockhaus verschrieben, der in Zusammenarbeit mit staatlichen und nichtstaatlichen Stellen unter dem Markennamen Duden Wörterbücher herausgibt. Sie erscheinen seit dem späten 19. Jahrhundert. Die Orientierung an Schreibformen des Dudens, beispielsweise für den Schulunterricht oder in den Druckmedien, ist eine freiwillige Entscheidung der Kultusminister der Länder, der sonstigen staatlichen Behörden und der Verlagshäuser (vgl. Rechtschreibreform). Darum kann nicht von einer verbindlichen Norm in der Hochsprache gegenüber einer fehlenden Norm in der Umgangssprache gesprochen werden.
Auch die nicht standardisierte Umgangssprache unterliegt einer gewissen Einheitlichkeit, die dadurch entsteht, dass sich ihre Sprecher an anderen Sprechern orientieren und sich anpassen. Im Unterschied zur hochdeutschen Standardsprache, bei der die schriftliche Orientierung meist an Wörterbüchern erfolgt, ist die vereinheitlichende Orientierung der verschriftlichten Umgangssprache diffus, wechselhaft und oft nicht eindeutig zu ermitteln. Diese Diffusität ist jedoch gleichzeitig die Quelle für ihren besonders für die Fortentwicklung der Standardsprache wichtigen lebendigen Wortreichtum.
Allgemeines [Bearbeiten]
Die Umgangssprache unterscheidet sich von der gehobenen Sprache, von öffentlicher Rede, Drama, Gedicht, aber auch dem Lexikonartikel sowie der Zwischenschicht von populärer gehobener Umgangssprache (Essay, Zeitungsartikel, Rundfunk- oder Fernsehsprache beziehungsweise „Fernsehdeutsch“).
Der Begriff „Umgangssprache“ wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts von Johann Heinrich Campe in die deutsche Philologie eingeführt.[1] Die Sprecher selbst nennen sie in der Regel nicht Umgangssprache, auch nicht, wenn beispielsweise Laien sonst (grammatisch etc.) korrekt Fachsprachen mit Spezialausdrücken (etwa der Medizinersprache, Technikersprache) ungenau nutzen. In solchen Fällen spricht man etwas spezifischer auch von der Jargonbildung.
Diskrepanzen zwischen der Umgangssprache und Fachsprachen sind nicht einheitlich. Sie sind vielmehr situations- und kontextabhängig. Es gibt unzweideutige, klar definierte Unterschiede, wegen unterschiedlicher Werte zwischen bestimmten Berufsgruppenangehörigen und Laien: Das Auseinanderklaffen heißt abwertend auch déformation professionnelle (etwa: „Fachidiotie“).
Beispiel: Ein medizinischer Befund ist für die Fachperson „negativ“, wenn er eine bestimmte Diagnose ausschließt. Der Patient hört es, fürchtet aber ggf. (aufgrund des umgangssprachlichen „negativ“) ein festgestelltes Übel.
Die Abkürzung ugs. bedeutet umgangssprachlich.
Details [Bearbeiten]
In der öffentlichen Wahrnehmung nimmt man öfter eine für die Sprachentwicklung als charismatisch geltende Sprachform als Ausgangsmaterial für die später sogenannten Hoch- und Umgangssprachen an. In Deutschland wird dies der Bibelübersetzung Martin Luthers nachgesagt, in Großbritannien dem Englisch des Königshauses, in Frankreich der Umgangssprache der Region von Paris, in Russland dem Werk des Nationaldichters Alexander Sergejewitsch Puschkin.
Hochsprache und Umgangssprache [Bearbeiten]
Der Prozess der Bildung, Fortentwicklung und Pflege einer Hochsprache beruht heutzutage in vielen Ländern auf einer ständigen Beobachtung der lebendigen Umgangssprache durch kulturelle Institutionen. Diese haben sich der Aufgabe selbst verschrieben, z. B. der Dudenverlag, oder sind staatlicherseits beauftragt, z. B. Kulturinstitute wie die Académie française oder die Accademia della Crusca. Für das Englische fehlt eine vergleichbare Einrichtung, abgesehen von einer gewissen Autorität der Ausdrucksweisen des britischen Königshauses oder von Absolventen der namhaften Universitäten.
Je nach nationaler Geschichte entwickelten sich Schrift- und Hochsprachen in den modernen Staaten höchst verschieden. Dementsprechend unterscheiden sich auch die Bewertung des Stellenwerts der Umgangssprache und der Einfluss der für die Gestaltung der Hochsprache zuständigen Institutionen.
Die Entwicklung der niederländischen Standardsprache [Bearbeiten]
Die Entwicklung einer Hoch- oder Standardsprache lief in den Niederlanden anders ab als in Deutschland und in der Schweiz.
In den Niederlanden wurde eine umgangssprachliche Varietät des Niederfränkischen, das Teil des niederdeutschen Dialektkontinuums ist, seit dem 13. Jahrhundert in einem mehrere Jahrhunderte dauernden Prozess allmählich zur Hochsprache ausgebaut.
In Deutschland ging mit dem Ende der Hanse das durch diese weitgehend standardisierte Niederdeutsche zurück; heute ist jede Varietät des „Plattdeutschen” Umgangssprache und Dialekt. Das hochsprachliche Niederländisch, das eine größere sprachliche Nähe zum Plattdeutschen hat als Hochdeutsch, ist deshalb für hochdeutschsprachige Zuhörer mit Kenntnissen des Plattdeutschen umgangssprachlich vertraut.
Einen mit den Niederlanden vergleichbaren Schritt hat die Schweiz unterlassen: Sie hat weder eine umgangssprachliche noch eine dialektale Varietät standardisiert und zur Hochsprache ausgebildet. Offizielle Sprache im deutschsprachigen Gebiet ist das Hochdeutsch, mit einigen lokalen Eigenheiten, den Helvetizismen.
Umgangssprache und ständiger Sprachwandel [Bearbeiten]
Höhere Mobilität, Fremdenverkehr, Massenmedien, EDV, U-Musik und anderes beschleunigen heute die alltägliche Sprachentwicklung. Andererseits verlangsamen normierende Wirkungen des Fernsehens und aufgelockerte Dialektgrenzen den Wandel auch etwas.
Ohnehin lehnt sich die formelle Beschreibung einer Sprache an die Umgangssprache an. Die Hochsprache nimmt Elemente aus der Umgangssprache auf und verändert ihren Sprachgebrauch gegebenenfalls mit ihr, meist mit einer gewissen Verzögerung und nur zu einem geringen Teil. Anhand der lexischen Unterschiede zwischen beiden Sprachformen lassen sich oft Regeln der Entstehung von Wörtern gut beobachten, zum Beispiel wenn aus dem deutschen Wort „Lokomotive“ auch in der Schriftsprache allmählich die „Lok“ geworden ist. Dies ist zugleich ein Beispiel dafür, dass diese Art des Sprachwandels „chaotisch“ verlaufen und die Sprache unsystematischer machen kann, denn das Wort „Lok“ hätte man aussprachgerecht eigentlich „Lock“ schreiben müssen.
Einflüsse [Bearbeiten]
Stets prägen insbesondere Jugendsprache und andere Szenesprachen die Umgangssprache der folgenden Generation – wesentlich mehr als die auf speziellere Gruppen beschränkte etwa Soldatensprache, Gefängnissprache, Studentensprache, Bergmannssprache, Jägersprache, Fachsprachen usw
Redewendung
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Einen Bärendienst erweisen
(Illustration von Gustave Doré)
Eine Redewendung, auch Phraseologismus, Idiom oder idiomatische Wendung, ist eine feste Verbindung
mehrerer Wörter („feste Wortverbindung“) zu einer Einheit, deren
Gesamtbedeutung sich nicht unmittelbar aus der Bedeutung der Einzelelemente
ergibt. Es handelt sich um den Spezialfall einer Kollokation.
1 Definition
2 Übertragene Bedeutung
3 Wortverbindungen und Wortschatz
4 Hinweise
5 Siehe auch
6 Literatur
7 Weblinks
Definition [Bearbeiten]
Die Vielfalt der alten wie der neuen Begriffe ergibt ein terminologisches Chaos. Nebeneinander werden folgende Termini gebraucht:
Redensart, Redewendung, stehende Wendung, fester Ausdruck, Ausdrucksweise, Phrase, Floskel oder Formel.
Das metaphorische Bild unterscheidet die sprichwörtliche Redensart von der bloßen Redewendung. Sprichwörtlich werden heißt, im kollektiven Bewusstsein üblich werden. Es geht um sprachliche Elemente, die nur reproduziert werden, um vorfabrizierte Formeln (englisch: „patterned speech“). Der Hörer weiß, dass er das Gesagte schon einmal gehört hat.
Das Wort Phraseologie bezeichnet dabei sowohl die Gesamtheit der in einer Sprache auftretenden Redewendungen als auch die sich damit befassende Wissenschaft. Eine phraseologische Einheit ist die Verbindung zweier oder mehrerer Wörter, die keine allein aus ihnen selbst erklärbare Einheit bilden. Als Beispiel kann man etwa die Redensart „ins Gras beißen“ verwenden: Es handelt sich bei ihr um eine ungewöhnliche Wortverbindung, die nichts mit Sätzen wie in den Apfel beißen oder ins Gras fallen zu tun hat - die Wendung hat die Bedeutung sterben und kann nicht durch Wendungen wie in die Wiese beißen oder ins Gras schnappen ersetzt werden, es sei denn, es geschieht als bewusste Veränderung oder Verfremdung der gebräuchlichen Formulierung.
Übertragene Bedeutung [Bearbeiten]
Der Sprachforscher Lutz Röhrich weist darauf hin, dass wörtliche und übertragene Bedeutung oft nebeneinander bestehen. So kann etwa der Satz „Der Ofen ist aus.“ zweierlei bedeuten:
Im Zimmer ist es kalt, weil der Ofen ausgegangen ist.
Das „Feuer“ (einer Beziehung) ist erloschen: Die Beteiligten wollen nichts mehr miteinander zu tun haben.
Das Verstehen setzt also zunächst die Kenntnis der Hintergründe voraus. Die Aneignung der Sprachbildlichkeit ist ein Prozess, der sich über einen großen Teil der Kindheit hinzieht und am Ende über ein ganzes Leben erstrecken kann. So vermag z.B. ein Nicht-Muttersprachler durchaus zu lernen, was die deutschen Worte „grün“ und „Zweig“ bedeuten, um aber zu erkennen, dass die Wendung „auf den grünen Zweig kommen“ „zu Wohlstand zu kommen“ heißt, bedarf es einer weit darüber hinausgehenden Vertrautheit mit dem Deutschen.
Wortverbindungen und Wortschatz [Bearbeiten]
Phraseologismen bestimmen die Spezifik einer Sprache stärker als der Wortschatz. Die Idiomatizität einer Wortverbindung zeigt sich daran, dass
der Austausch einzelner Elemente eine nicht systematische Bedeutungsveränderung ergibt: „jemandem einen Katzendienst erweisen“ gegenüber „jemandem einen Bärendienst erweisen“, „über der Hand“ gegenüber „unter der Hand“
es auch eine „wortwörtliche“ Lesart der Phrase gibt, für die die vorhergehende Regel nicht gilt.
Diese Wendungen werden unterschieden von den Gruppen der freien (unfesten) Wortverbindungen und den losen Wortverbindungen. In ungenauer Redeweise werden unter Redewendungen auch Sprichwörter, Redensarten, Funktionsverbgefüge und Zwillingsformeln subsumiert.
Oft enthalten sie ehemalige rhetorische Figuren, vor allem Metaphern. Fast immer sind sie aus sprachhistorisch älteren unidiomatischen („wortwörtlich gebrauchten“) Syntagmen entstanden. Die Unanalysierbarkeit der Bedeutung löst sich somit fast immer auf, wenn die Geschichte einer Redewendung nur weit genug zurückverfolgt werden kann. Redewendungen können (wie alle Wortschatz-Elemente) eine eingeschränkte regionale Verbreitung haben.
Mit dem Sprichwort gemeinsam hat die Redensart das einprägsame Bild, dessen Wortlaut unveränderlich ist. So heißt es „Maulaffen feilhalten“ und nicht „Maulaffen verkaufen“.
Literarische Zitate, die als Redewendungen Eingang in den allgemeinen Sprachgebrauch gefunden haben, werden als geflügelte Worte bezeichnet.
Liste deutscher Redewendungen
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Die Liste deutscher Redewendungen führt vor allem Wortlaut, Bedeutung und Herkunft deutscher Redeweisen auf, deren Sinn sich dem Leser nicht sofort erschließt oder die nicht mehr in der ursprünglichen Form angewandt werden. Einige Redewendungen haben mehrere Deutungsversuche, von denen nicht alle wiedergegeben werden können. Auf eindeutige oder banale Redewendungen wie „von Kindesbeinen an“ oder „in der Versenkung verschwinden“ wird hier nicht eingegangen, ebenso wenig auf Fäkal- und Gossenjargon, reine Szenensprache (z.B. im Gefängnis, Drogenmilieu, Schulhof etc.) sowie Injurien.
Geflügelte Worte, also zur Redewendung gewordene literarische Zitate, stehen in der Liste der geflügelten Worte.
Der Wortlaut dieser Beiträge wird alphabetisch, wo vorhanden nach dem ersten Substantiv sortiert, darunter die Bedeutung und die regionale Verbreitung möglichst knapp erläutert.
Inhaltsverzeichnis 0–9 A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
0–9 [Bearbeiten]
Das Maschinengewehr Typ MG 08/15 war das Standard-MG der Deutschen im Ersten Weltkrieg
08/15 (Gesprochen: Null-acht-fünfzehn) — Mittelmäßig, einfach, gewöhnlich, standardisiert.[1]
A [Bearbeiten]
Das A und O — Das Wesentliche, Wichtigste, bleibend Gültige. Das griechische Alphabet beginnt mit Alpha (= A) und endet mit Omega (= O). Siehe auch: Alpha und Omega. Sprichwörtlich geworden durch den Bibelvers „Ich bin das A und O, der Anfang und das Ende, spricht Gott der Herr …“ (Offb 1,8 EU)
Jemandem eine Abfuhr erteilen — Ihn in der Rede / in einer Auseinandersetzung schlagen, oder aber auch: ihm eine Bitte abschlagen. Aus der Studentensprache, wo der in der Mensur unterlegene „Paukant“ aus dem Saal geleitet/abgeführt wird.
Etwas abklappern — Alles absuchen. Bei der Treibjagd wurde das Wild mit Holzklappern aus dem Unterholz gejagt.
Etwas abkupfern — Nachahmen, kopieren, plagiieren. Der Kupferstich war in der früheren Neuzeit die führende Technik zum Vervielfältigen von Bildern.
Lazarus und der reiche Mann. In der Mitte rechts eine Darstellung von Abrahams Schoß. Evangeliar von Echternach, ca. 1035-1040.
Sicher wie in Abrahams Schoß — Sich fühlen wie im Paradies. Nach dem Gleichnis vom reichen Mann und dem armen Lazarus in der Bibel (Lk 16,19–31 EU).