Автор: Пользователь скрыл имя, 15 Февраля 2013 в 20:11, реферат
Wechseln zu: Navigation, Suche Dieser Artikel behandelt eine standardisierte Einzelsprache in ihrer Gesamtheit. Für die standardisierte Varietät einer Einzelsprache im Unterschied zu Dialekten, regionalen Umgangssprachen, Fachsprachen usw. siehe Standardvarietät.
Recht und schlecht — so gut es eben geht oder mit großer Mühe (Das Wort „schlecht“ bedeutete ursprünglich „schlicht“.)
Vom Regen in die Traufe kommen — eine noch schlimmere Situation gewärtigen. In der Traufe sammelt sich der Regen vom ganzen Dach
Jemanden im Regen stehen lassen — jemanden mit seinen Problemen und Sorgen allein lassen, nachdem man mit ihm in besseren Zeiten zusammengearbeitet hatte
Alle Register ziehen — alle Möglichkeiten nutzen/alle Hebel in Bewegung setzen. Orgelspieler nutzen Register, um bestimmte Klangfarben zu erzielen. Viele Register bedeuten mehr Volumen/Lautstärke
(Einen) Reibach machen — Gewinn machen. Das jiddische Wort „rewach“ bedeutet Zins.
Wie ein Rohrspatz schimpfen — sehr laut und wütend schimpfen. Vom Zwitscherlaut des Rohrspatzes, der sehr laut und gellend ist.
Durch die Röhre schauen — das Nachsehen haben, den Kürzeren ziehen. Mit Röhre ist das Fernrohr gemeint, mit dem man auf den Mond schaut. Auch gebräuchlich:
In die Röhre gucken — leer ausgehen, benachteiligt werden; (abwertend) fernsehen, vor der Glotze sitzen
Von der Rolle sein — unkonzentriert, verwirrt oder erschöpft sein, schlechtere Leistungen als gewöhnlich erbringen. Der Begriff stammt aus dem Radsport, wo ein erschöpfter Steher den Kontakt zur Abstandsrolle der voraus fahrenden Steher-Maschine verliert.[80]
Ruck Zuck — schnell (Etymologisch kommt der Ausdruck von rucken im Sinne von etwas verrücken und zucken im Sinne von heftig ziehen.)
Er steht mit dem Rücken zur Wand — Er ist in Bedrängnis, kann sich nur noch mühsam verteidigen. Bei (Säbel-)Gefechten ist das Zurückweichen zum richtigen Zeitpunkt wichtig zum Überleben. Eine Wand im Rücken bedeutet den Verlust auf Rückzugsmöglichkeit
S [Bearbeiten]
In Sack und Asche gehen — Bußfertig erscheinen bzw. trauern. Abgeleitet von der Bibel (Est 4,1 EU), wo ein israelitischer Trauerbrauch geschildert wird.
In China ist ein Sack Reis umgefallen - Ausdruck des eigenen Desinteresses
Da haben wir den Salat. - Jetzt ist das Unheil/Missgeschick passiert. Salat hier wohl als Sinnbild von Durcheinander.
Man hat ihm Sand in die Augen gestreut. Man hat ihn getäuscht oder irregeführt. Schon in der Antike benutzte Redewendung, vermutlich aus der Fechtersprache, wonach der Gegner durch das Werfen von Sand ins Gesicht quasi wehrlos wurde
Etwas in den Sand setzen - mit/an einer Aufgabe/einem Projekt scheitern. Aus der Turniersprache, wo der Gegner, aus dem Sattel gehoben, unsanft auf dem Boden des Turnierplatzes landete[81]
Etwas auf den Sankt Nimmerleinstag verschieben — dauernd vertrösten mit dem Ziel, es nie stattfinden zu lassen. Früher wurden Termine häufig auf den Namenstag eines Heiligen festgelegt, Martini, Silvester, Josefstag. Dazu zählte aber nicht „Sankt Nimmerlein“, weil es den nicht gibt.
Die Sau raus lassen — ein lang gehütetes Geheimnis preisgeben, aber auch durch Derbheit oder Unanständigkeit auffallen.
Eine andere Sau durchs Dorf treiben — von einer Sache ablenken, indem man ein neues Thema hochstilisiert.
So wurde aus einem Saulus ein Paulus — er hat seine Einstellung um 180° (zum Positiven) geändert. Nach der Bibel (1 Kor 15,9 EU) war Saulus ein vehementer Christenverfolger, ehe er nach dem Damaskuserlebnis ein eifriger Jünger Jesu wurde und den Namen Paulus annahm. Gelegentlich wird auch aus einem Paulus ein Saulus.
Gib ihm Saures! — Lasse ihn leiden! Nutzung des Wortpaares „süß und sauer“ für „gut und schlecht“. Schlechte Zeiten waren entsprechen eben „saure Zeiten“. Eine ander mögliche Herleitung wäre die die Verballhornung des Jiddischen Zores (= Ärger, Zorn).[82]
Etwas in Schach halten — etwas unter Kontrolle haben, festhalten oder bedrängen. Kommt aus dem Schachspiel, da man eingeschränkte Handlungsmöglichkeiten hat, wenn der König in Schach gehalten wird.
Seine Schafe bzw. Schäfchen im Trockenen haben — gesichert, sicher sein. Schäfchen hat nach einer Erklärung nichts mit den Tieren, sondern den „Schepken“, also den Schiffen, zu tun. Die andere Version behauptet dagegen, dass es sich sehr wohl um Schafe handelt, die sich in dauernassen Gefilden schwere Erkrankungen (z.B. die Moderhinke) zuziehen können, weshalb man sie von dort möglichst fernhält.[83]
Er ist das Schwarze Schaf in der Familie — er fällt in seiner Familie mit negativen Sonderheiten/Eskapaden aus der Rolle und ist daher dort schlecht gelitten.
Ein Schatten seiner selbst — nur noch ein blasses Abbild seiner früheren Persönlichkeit (Der römische Dichter Lukan nannte in seinem Epos über den Bürgerkrieg mit Cäsar den unterlegenen Pompejus „magni nominis umbra“, den „Schatten seines großen Namens“.)
Das stellt alles Bisherige in den Schatten — das ist ein neuer Rekord (auch negativ). Dinge, die im Schatten stehen, gelten gegenüber denen in der Sonne als zweitrangig.
Nach Schema F verfahren — nach einer festgeschriebenen Struktur etwas abarbeiten. F war im preußischen Heer die Abkürzung für „Frontrapport“, mit dem ab 1861 in regelmäßigen Abständen die wichtigen Daten bezüglich Ausrüstungsstand und Mannschaftsstärke der Einheiten an das Kriegsministerium zu melden waren.[84]
Da bist Du schief gewickelt — da liegst Du daneben oder bist falsch informiert. Hebammen und Ammen verstanden sich auf die Kunst, Kleinkinder richtig zu wickeln, um spätere Haltungsschäden zu vermeiden.
Böses im Schilde führen — schlechte Absichten haben. Die feindlichen Ritter konnte man meist nur noch an den Wappen auf ihren Schilden identifizieren, da das Gesicht durch das heruntergelassene Visier verdeckt war.
Jemanden auf den Schild heben - ihn zum Anführer küren. Es war altgermanischer Brauch, den neuerwählten Fürsten vor versammeltem Volk auf einem Schilde drei Mal im Kreise herumzutragen.[85]
Jemanden auf die Schippe nehmen — ihn verspotten oder mit ihm einen Scherz treiben.[86]
Jemanden am Schlafittchen packen - ihn am Kragen packen, am Weglaufen hindern, zur Rede stellen.[87]
Auf dem Schlauch stehen — etwas im Augenblick nicht verstehen. Tritt jemand auf den Garten- oder seinerzeit auf den Feuerwehrschlauch, wird der Wasserfluss vorerst gestoppt.
Man ist mit ihm Schlitten gefahren. - Man hat ihn rücksichtslos behandelt bzw. zurechtgewiesen. Herkunft dieser Redewendung ist nicht gesichert. Angenommen wird von Küpper, dass der Beifahrer auf einem Schlitten dem Willen des Piloten unterworfen ist.
Einen Schlussstrich (unter etwas) ziehen – eine Sache beenden, zum Abschluss bringen
Schmiere stehen — bei einer verwerflichen Tat den Übeltäter durch rechtzeitige Warnung unterstützen. Aus dem hebräischen Wort „schemirah“ = Bewachung.
Die Schnauze voll haben — vulgärer Ausdruck für „keine Lust mehr auf etwas haben“ oder „von etwas genervt sein“.
Auf die Schnauze fallen — derb für: Misserfolg haben/scheitern. (Selbsterklärend)
Sich freuen wie ein Schneekönig — sich sehr (auch übermäßig) freuen. Der Zaunkönig wird gelegentlich auch Schneekönig genannt, weil er auch im tiefsten Winter ein Lied anstimmt.
Er ist aus dem Schneider — Schlimmeres in Bezug auf die eigene Person abgewendet haben. Beim Skat benötigt man 31 Augen, um aus dem Schneider zu sein, hat damit aber noch längst nicht gewonnen.
Skulptur des Schneider Wibbel, Düsseldorf, der erkennbar auf dem Tisch sitzt.
Frieren wie ein Schneider — Bitterlich frieren. Wer wie einst vergleichsweise still auf dem Tisch saß, fror bei der Arbeit vermutlich eher.[88]
Herein wenn’s kein Schneider ist. — Ursprünglich „Herein wenn’s kein Schnitter ist“, der Schnitter (Mäher) war hier, im übertragenen Sinn, der Tod.
Einen Schnitzer machen — einen Fehler begehen. Vom Beruf des Kunsthandwerkers abgeleitet, der mit einer einzigen falschen Bewegung ein Kunstwerk nachhaltig schädigen kann.
Über die Schnur hauen — sich daneben benehmen. Aus der Zimmermannsprache, wo eine gespannte Schnur angab, welche Teile des Holzbalkens abzuschlagen waren.
Er hat eine Schraube locker — er spinnt, ist verrückt. Von der Tatsache, dass eine Maschine, bei der eine Schraube locker ist oder fehlt, nicht richtig funktioniert.
Das ist noch von echtem/altem Schrot und Korn — das ist authentisch, unverfälscht. Der Ausdruck hat nichts mit Getreide zu tun, sondern Schrot bedeutet das Raugewicht, Korn den Edelmetallgehalt einer Münze.
Für die Schublade — ein Werk schaffen, das nicht veröffentlicht werden kann.
Den Schuh muss ich mir anziehen (Gegensatz: den Schuh sollen sich ruhig mal Andere anziehen) — dafür übernehme ich die Verantwortung/ halte den Kopf hin.
Da wird ein Schuh draus — das ist stimmig, das passt, das ist die Lösung des Problems.
Umgekehrt wird ein Schuh draus — Ursache und Wirkung sind genau umgekehrt als dargestellt. Aus der Schuhmachersprache. Manche Nähte müssen zunächst auf links genäht werden, d.h. die Lederstücke werden von innen nach außen gewendet und sehen zunächst noch nicht wie ein Schuh aus.
Das sind zwei Paar Schuhe — das sind zwei vollkommen verschiedene Dinge.
Jemandem etwas in die Schuhe schieben — ihn vorsätzlich für etwas beschuldigen, was er nicht getan hat.
Niemand außer mir weiß, wo mich der Schuh drückt — Nur wir selbst wissen über die Ursache unseres Leidens. Lässt sich auf ein von Plutarch überliefertes Zitat (Nemo scit praeter me, ubi me soccus premat.) des Schriftstellers Paulus Aemilius zurückführen, der nach dem angefragten Grund für die Scheidung von seiner schönen Frau nur auf seinen Schuh deutet und antwortet: „Auch er ist schön, neu und kostbar, doch keiner weiß, wo er mich drückt.“[89]
Sich den Schuh anziehen — etwas auf sich beziehen, meist für einen Menschen, der sich zu unrecht schuldig fühlt d. h., der ein Schuldanerkenntnis (scheinbar freiwillig) abgibt für etwas, das er nicht getan hat.
Er hat Schulden wie Scheiterbeigen — er ist sehr stark verschuldet. Allgäu. Scheiterbeigen sind zum Trocknen aufgeschichtete Brennholzlager.
Einen Schuss ins Blaue abgeben — Auf reine Vermutung hin einen Verdacht äußern, ohne den Beweis dafür antreten zu können. Beliebte und meist bewusst angewandte Methode, um über das ausgelöste Echo einer Sache auf die Spur zu kommen, aber auch, um Gegner ins Zwielicht zu rücken.
Schuster bleib bei deinem Leisten / deinen Leisten — bleibe bei den Geschäften die Du kennst, verzettle Dich nicht, konzentriere Dich auf Deine Kernkompetenzen. Von einem Schuhmacher, Meister seines Faches, wird nicht erwartet, dass er sich in fachfremden Dingen kompetent äußert. Der Leisten ist ein Formstück aus Holz, Kunststoff oder Metall, welches zum Bau eines Schuhs benötigt wird
Auf Schusters Rappen — zu Fuß. Eine Anspielung auf die schwarzen Schuhe = Rappen, die der Schuhmacher herstellt.
Ins Schwabenalter kommen — 40 Jahre alt werden. Im Schwäbischen gibt es das Sprichwort: „Ein Schwabe wird mit vierzig gscheit, die Andern nicht in Ewigkeit“
Reinier van Persijn, Singender Schwan, Allegorie
Der Schwanengesang — das letzte Werk eines dem Tode nahen Dichters. Bereits die Griechen glaubten, dass sterbende Schwäne melodische Töne von sich gäben.[90]
Der Schwanz wedelt mit dem Hund — Verdrehung, bzw. Vertauschung von bewährten oder erwarteten Gegebenheiten.
Er hat ins Schwarze getroffen — er lag absolut richtig mit seiner Vermutung. Aus der Schützensprache, wo das Zentrum der Zielscheibe ein schwarzer Kreis ist, den es zu treffen gilt
Da kannst du warten, bis du schwarz wirst - das dauert lange oder tritt nie ein. Früher ließ man die Gehenkten manchmal zur Abschreckung am Galgen in den Bäumen hängen, bis sie schwarz wurden.
Jemandem (nicht einmal) das Schwarze unter den Fingernägeln gönnen — nichts gönnen bzw. alles neidisch sein. Selbsterklärend.
Jemandem den Schwarzen Peter zuschieben. — jemandem die Schuld oder die Verantwortung für einen Missstand zuweisen. Vom Kartenspiel, wo derjenige verliert, der als letzter die Spielkarte „Schwarzer Peter“ in der Hand hält
Das falsche Schwein geschlachtet haben. — einen unverzeihlichen Fehler begangen haben. (Die Wendung soll von Winston Churchill im Hinblick auf die Sowjetunion geprägt worden sein.)
Das kann kein Schwein lesen — unleserlich (Angeblich nach der Gelehrtenfamilie Swyn, der man schwer zu lesende Dokumente vorlegte. Wenn selbst die das nicht lesen konnte, hieß es: Dat kann keen Swyn lesen!)
Den inneren Schweinehund überwinden — innere Widerstände überwinden (Aus General Kurt von Schleichers Antrittsrede als Reichskanzler, später von Hermann Göring übernommen.)
Ich glaub', mein Schwein pfeift. — Ausdruck der Empörung und Überraschung (Schweine können nicht pfeifen. Sollte ein Schwein aber tatsächlich pfeifen, dann ist etwas Unmögliches geschehen.)
Jemand ist ein armes Schwein. — Mitleid mit einem bedauernswerten Menschen
Perlen vor die Säue werfen — siehe Perlen
Schwein haben — Glück ohne eigenes Zutun oder wider Erwarten (Die Herkunft der Redewendung ist ungewiss. Vermutlich aber aus dem Kartenspiel, wo das Ass vielerorts auch Sau genannt wird. Bei Wettbewerben gab es als Trostpreis oft ein Schwein. Damit wurde man zwar lächerlich gemacht, hatte aber er auch etwas Wertvolles bekommen. Die Redensart bedeutet deshalb so viel wie Glück im Unglück zu haben.)
Schwitzen wie ein Schwein — stark schwitzen (Falscher Vergleich, denn Schweine schwitzen kaum, riechen aber unangenehm.)
Wenn Schweine Flügel hätten… — Wünsche gehen erst in Erfüllung, wenn Schweine fliegen können
Wir haben doch keine Schweine zusammen gehütet. — starke Zurückweisung plumper Vertraulichkeit (Nach einer Anekdote aus Schilda, wo ein ehemaliger Schweinehirt Bürgermeister der Stadt wurde und sich das Geduztwerden durch einen ehemaligen Kompagnon mit diesen Worten verbat.)
Seemannsgarn spinnen — phantastische, erdichtete oder unwahre Geschichten. Aus der Seemannssprache, wo während der Reparaturarbeiten am Reep manche Schrulle zum besten gegeben wurde
Da muss ich noch meinen Senf dazu geben — da muss ich (meist ungefragt) meinen (nicht unbedingt willkommenen) Kommentar dazu geben.[8]
Jemandem auf den Senkel gehen — jemanden nerven, ihm lästig fallen. Herkunft unklar. Senkel bedeutet hier möglicherweise den (Hosen-)Gürtel, d.h. die ganze darin steckende Person fühlt sich genervt
Jemand in den Senkel stellen — ihn schelten bzw. zurechtweisen. Senkel ist abgeleitet von „senken“ und bedeutet hier so viel wie Senklot, mit dem Maurer und Zimmerleute die exakte Tiefenausrichtung prüfen
Bei mir ist jetzt Sense — ich steige aus, mache Schluss. Die Sense bedeutet den Tod vieler Pflanzen. Auch eine Allegorie auf den „Sensenmann“, die bildliche Darstellung des Todes
Das ist eine Sisyphusarbeit — trotz großer Anstrengungen nicht zu einem Ende kommen. Nach der griechischen Sage musste König Sisyphos zur Strafe für seine Schuld einen schweren Stein den Berg hinaufrollen, der stets kurz vor Erreichen des Gipfels wieder zu Tal stürzte.
Sich auf die Socken machen. — schnell verschwinden/verduften. Socken waren einst leichte Schuhe, die auf die Schnelle ausreichten.
Ich bin von den Socken. — ich bin überrascht. Es ist, als wären einem plötzlich die Schuhe ausgezogen worden
Da herrscht Sodom und Gomorrha — da geht alles drunter und drüber/herrscht Chaos. In Anlehnung an die Bibel (1 Mos 18,1 ff. EU).
Das kommt mir spanisch vor. — Das ist seltsam. Manche unter Kaiser Karl V. aus Spanien nach Deutschland eingeführte Sitten sorgten hier für Aufsehen und Verwirrung.
Dann sind ja alle Spatzen gefangen — dann sind alle Fragen geklärt bzw. alle Voraussetzungen geschaffen
Drehen wir mal den Spieß um! — Vertauschen wir doch einmal die Rollen! Wer seinem Gegner den Tod bringenden Spieß entreißen konnte, schlüpfte unversehens aus der Rolle des Angegriffenen in die des Angreifers über
Spießrutenlaufen — kritischen oder höhnischen Reaktionen anderer Menschen ausgesetzt sein. Noch bis zum Zweiten Weltkrieg wurden Vergehen gegen die Kameradschaft wie Diebstahl dadurch bestraft, dass der Delinquent mitten durch zwei Reihen von Soldaten gejagt wurde, die mit spitzen Ruten auf ihn einschlugen
Es gilt, die Spreu vom Weizen zu trennen — Wichtiges von Unwichtigem trennen oder unterscheiden. Mit Gebläse wurde die wesentlich leichtere Spreu weiter weg geblasen als das von ihm zuvor umgebene Korn
Jemandem auf die Sprünge helfen — jemandem entscheidende Hilfestellung/Tipps geben
Den Stab über jemanden brechen — jemanden verurteilen oder hart über ihn reden. Bis in die Neuzeit wurde über dem zum Tode Verurteilten ein Stab zerbrochen, was symbolisierte, dass er sein Leben verwirkt hatte.
Wider den Stachel löcken. — ungehorsam sein, Widerworte geben. aus: (Apg 26,14 LUT) Ochsen wurden mit einem Stock getrieben, in dem eine metallene Spitze für Gefügigkeit sorgte. „löcken“ war ein gebräuchliches Wort für Ausschlagen
Er ist einer vom Stamme Nimm — Er will immer nur zusätzlich haben, dagegen ungern etwas geben. Vermutlich eine Anspielung auf die zwölf Stämme Israels.
Aus dem Stegreif — spontan, ohne Vorbereitung. Königskuriere verlasen die Botschaften ihres Herrn, ohne vom Pferd zu steigen, sondern, um noch größere Aufmerksamkeit zu erzielen, erhoben sie sich aus dem Sattel, sie standen in den Stegreifen
Stein des Anstoßes, Auslöser eines Streits oder Ärgernisses; aus: (Jes 8,14 LUT), zitiert bei (Röm 9,32 LUT) bzw. (1 Petr 2,8 LUT)
Er hat bei ihm einen Stein im Brett — er genießt eine Bevorzugung/Sympathie bei jemand (etwa dem Vorgesetzten). Bei dem Spiel Wurfzabel kommt es darauf an, seine Steine gut zu platzieren. Wem dies gelang, hatte also Aussicht auf Gewinn und Erfolg.[91]
Jemand im Stich lassen — ihn in Gefahr verlassen, ihm nicht helfen. Möglicherweise aus der Rittersprache, wo ein verwundeter Kämpfer ohne Hilfe blieb, aber auch denkbar in Anlehnung an eine Biene, die durch ihren Stich ihr Leben verliert
Sie wurde vom Storch ins Bein gebissen — Sie ist schwanger. Als sexuelle Aufklärung noch tabu war, wurde Kindern weisgemacht, dass Babys vom Storch gebracht würden
Jemanden zur Strecke bringen — jemanden besiegen, vernichten, töten. Aus der Jägersprache, wo erlegtes Wild in Reih und Glied ausgestreckt abgelegt wird. Dieser Platz wird die Strecke genannt.
Einen Streit vom Zaun brechen. — unvermittelt/ohne Vorwarnung Streit anfangen. Landstreicher rissen schon mal eine Latte aus dem Zaun, wenn ihnen etwas nicht passte.
Jemandem einen Strich durch die Rechnung machen — seine Absicht durchkreuzen. Vermutlich vom Lehrer, der die Rechenlösung des Schülers als falsch durchstreicht
Es geht mir gegen den Strich — Ich bin damit grundsätzlich nicht einverstanden. Katzen reagieren gereizt, wenn sie gegen die Richtung der Haare gestreichelt werden
Sie geht auf den Strich — sie geht (als Dirne) auf Männerfang. Aus der Jägersprache, wonach die männliche Waldschnepfe während der Balzzeit in Baumhöhe den Wald durchstreift (Schnepfenstrich)
Er wurde nach Strich und Faden betrogen — Er wurde konsequent / lang anhaltend getäuscht. Aus dem Handwerk der Weber, wo gute Ware aus Strich und Faden gewirkt ist
Jemandem einen Strick drehen — Jemanden wegen einer Äußerung/einer Tat zu Fall bringen. Dürfte einen Hinweis auf den Strick bedeuten, mit dem Verbrecher zu Tode kamen.
Er spielte den Strohmann für jemanden — Die Interessen eines Dritten, der sich nicht zu erkennen gibt, vorgeblich in Eigenregie oder aber als Treuhänder wahrnehmen. Strohmann ist auch gleichbedeutend mit Vogelscheuche.
Er ist derzeit Strohwitwer — er ist (meist kurzfristig) von seiner Frau getrennt. „Strohbraut“ wurde früher eine Frau genannt, die schon vor der Hochzeit Geschlechtsverkehr hatte und deshalb bei der Trauung statt des Myrtenkranzes nur einen Strohkranz tragen durfte.
Sich auf die Strümpfe machen. — eilig verschwinden. Man hat bildlich keine Zeit mehr, sich in Ruhe Schuhe anzuziehen.
Große Stücke auf jemanden halten — jemanden hoch einschätzen, ihm voll vertrauen. Große Stücke waren die wertvolleren Münzen, die man brauchte, um eine begehrte Ware zu erwerben.
Den Sündenbock spielen. — für Verfehlungen Dritter bestraft werden. An Jom Kippur wurde ein Sündenbock in die Wüste gejagt, nachdem ihm der Hohepriester die Sünden des Volkes auferlegt hatte.
Die Suppe auslöffeln, die ein anderer eingebrockt hat. — für die Taten eines Dritten (mit)bestraft werden.
Jemandem in die Suppe spucken bzw. die Suppe versalzen — seine Pläne durchkreuzen, sein Vorhaben vereiteln.
Süßholz raspeln — auf plumpe Art schmeicheln. Süßholz ist eine Staude, deren Wurzel Zuckersaft enthält, der u. a. für die Herstellung von Lakritze verwendet wird.
T [Bearbeiten]
Etwas aufs Tapet bringen — etwas ansprechen, in die Diskussion einbringen. Aus dem Französischen entnommen, wo mit „tapis“ die Tischdecke auf dem Konferenztisch gemeint war
Sich in die Tasche lügen — er irrt sich (gegen besseres Wissen), er müsste es besser wissen
Er hat nicht alle Tassen im Schrank — er ist geistig nicht normal / er ist nicht ernst zu nehmen. Tasse ist eine Verballhornung des jiddischen Wortes „toschia“ (=Verstand)
Das ist eine Tatarennachricht — das ist eine Lüge, Ente, Falschmeldung. Nach einer Erzählung aus Russland, wonach die Festung Sewastopol ein Jahr vor ihrem endgültigen Fall bereits als erobert gemeldet wurde
Den Teufel durch Beelzebub austreiben. — Ein Übel durch noch ein größeres ersetzen. Aus der Bibel (Mt 12,27 EU).
Mal den Teufel nicht an die Wand! — erschrecke uns nicht mit deinen schlimmen Vorahnungen. Man ging davon aus, dass der Teufel kommt, wenn man seinen Namen ausspricht oder ein Bild von ihm malt.
Bis auf Teufel komm raus — mit aller Gewalt, bis aufs Äußerste. So lange an einem Projekt festhalten, bis sogar der Teufel auf den Plan tritt
Du bist ein ungläubiger Thomas — Du glaubst wohl nicht? Laut der Bibel (Joh 20,24–29 EU) glaubte der Apostel Thomas nicht an die Auferstehung Jesu, bis er von diesem aufgefordert wurde, seine Hand in seine Seite zu legen. Jesu' Kommentar: Selig, die nicht sehen und doch glauben
Jemanden über den Tisch ziehen — ihn (eher trickreich) besiegen, ausspielen. Vom bayerischen Volkssport Fingerhakeln abgeleitet, wo nicht allein die Kraft, sondern vor allem die Technik den Ausschlag geben kann. (Bild)
Das wurde am grünen Tisch entschieden. - Es wurde bürokratisch und ohne Sachkenntnis entschieden. Die Redewendung geht angeblich zurück auf den Immerwährenden Reichstag in Regensburg, wo im Kurfürstenzimmer des Alten Rathauses ein grüner Tisch gestanden hatte.
Das Tischtuch zerschneiden — jemandem die Freundschaft aufkündigen. Im Mittelalter wurde bei der Ehescheidung das von den beiden Partnern gehaltene Tischtuch in der Mitte zerschnitten. Siehe auch Ludwig Uhlands Gedicht „Die Schlacht bei Reutlingen“.
Tomaten auf den Augen haben — etwas nicht sehen/erkennen
Eine Treulose Tomate sein — wortbrüchig oder unzuverlässig sein; Verabredungen nicht einhalten.
Treppenwitz (häufig „Treppenwitz der Geschichte“) — treffliche Antwort, aber zu spät (auf der Treppe, beim Weggehen) eingefallen, um sie noch loszuwerden
Nicht auf den Trichter kommen — die Lösung des Problems nicht finden / eine Sache nicht begreifen. Die Redensart geht wohl auf den „Nürnberger Trichter“ zurück, der fehlender Intelligenz nachhelfen sollte.
Trick 17 — eine sofort wirkende Lösungsmöglichkeit für ein ungewöhnliches Problem. Abgeleitet von einem englischen Kartenspiel, bei dem 17 die höchste Punktzahl war
Gerne im Trüben fischen — unlauter sein / unfaire Tricks einsetzen
Etwas in trockenen Tüchern haben / etwas gesichert / erledigt haben: die Geburt ist vorbei, wenn das Kind in trockene Tücher gewickelt ist
Einen Türken bauen / etwas türken — etwas vormachen, hinters Licht führen. Bei der Eröffnung des Kaiser-Wilhelm-Kanals 1895 fand in Kiel eine Parade von Kriegsschiffen vieler Nationen statt. Jedes wurde mit seiner Nationalhymne begrüßt. Leider hatte der Kapellmeister keine Partitur für die osmanische Hymne und intonierte stattdessen „Guter Mond du gehst so stille“. Möglicherweise bezieht sich die Redewendung auch auf den „Türken“, den von Wolfgang von Kempelen gebauten Automaten in Gestalt eines schachspielenden Türken mit Turban, der angeblich wirklich spielen konnte (stattdessen war ein Schachspieler im Automaten versteckt)