Standardsprache

Автор: Пользователь скрыл имя, 15 Февраля 2013 в 20:11, реферат

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Wechseln zu: Navigation, Suche Dieser Artikel behandelt eine standardisierte Einzelsprache in ihrer Gesamtheit. Für die standardisierte Varietät einer Einzelsprache im Unterschied zu Dialekten, regionalen Umgangssprachen, Fachsprachen usw. siehe Standardvarietät.

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редевендунг в алтагсшпрахе.doc

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Er hat Dreck am Stecken — Er hat Schuld (auf sich geladen), hat keine makellose Vergangenheit

Er ist mit dem D-Zug durch die Kinderstube gerast — Er verfügt über geringe Moral oder Rücksicht, hat eine schlechte Erziehung genossen.

Der Drops ist noch nicht gelutscht — Es ist noch nichts entschieden, es kann noch alles passieren.

E [Bearbeiten]

 

Père Joseph, François-Joseph Le Clerc du Tremblay de Maffliers, der Inbegriff der Grauen Eminenz

 

Eule auf einer antiken Drachme

Jemanden in die Ecke stellen — ihn beschämen, bestrafen. Didaktisches Mittel bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts, Schüler für Unbotmäßigkeit oder Zuspätkommen vor der gesamten Klasse zu blamieren, indem er mit dem Rücken zur Klasse einige Zeit in der Ecke stehen musste

Etwas aus dem Effeff beherrschen — etwas perfekt können. Zwei Erklärungen bieten sich an: f stand in der italienischen Kaufmannssprache als Abkürzung für fino, ff für finissimo, also „sehr fein“. Andere vermuten ff als falsche Schreibweise des griechischen Buchstabens „Π“ (Pi), der bei der Zitierung von altrömischen Rechtsgrundsätzen verwendet wurde.[17]

Ein gehörnter Ehemann — gehörnt bedeutet „betrogen“, sprich, seine Frau geht fremd.[18]

Ei des Kolumbus — einfache Lösung für ein verzwickt erscheinendes Problem. Nachdem es niemand gelungen war, ein Ei auf die Spitze zu stellen, gelang dies Kolumbus, indem er es leicht anklopfte.[19]

Alle Eier in einen Korb legen - das Risiko nicht streuen. Wie: Alles auf eine Karte setzen. Aus dem Amerikanischen stammendes Sprichwort.[20]

Es ist im Eimer — kaputt, schief gegangen, verkorkst. Es ist (auch im übertragenen Sinn) im Abfalleimer gelandet

Sich wie ein Elefant im Porzellanladen benehmen — rücksichtslos, unklug oder taktlos auftreten.

Die graue Eminenz spielen — Person, die im Hintergrund die Fäden zieht. Übernommen vom Französischen „l’Eminence grise“. Der Titel wurde erstmals Père Joseph, einem geistlichen Berater von Kardinal Richelieu als Ausdruck des Dubiosen zugesprochen. Heute schwingt auch ein gewisser Respekt mit

Wir haben das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht — wir sind noch nicht am Ziel angekommen (oft mit der impliziten Warnung, dass es dazu noch vieler Anstrengungen bedarf). Abgeleitet vom Flaggen-Zeremoniell

Er ist ein Entenklemmer — er ist sehr geizig. Er ist bereit, Enten das Hinterteil zu pressen, damit das Ei schneller gelegt wird

Sich eine Eselsbrücke bauen — komplexe Vorgänge oder Themen werden durch gedankliche Umwege leichter eingeprägt. Speziell für störrische Esel wurden Brücken an den schmalsten Stellen eines Wasserlaufs eingerichtet.[21]

Sei doch nicht so etepetete — sei nicht so zimperlich, geziert, bedächtig. Herkunft des Wortes unklar, könnte aber aus dem niederdeutschen Wort „öte“ bzw. „ete“ = ‚geziert‘ per Wortwitz entstanden sein. In Schleswig-Holstein sagt man stattdessen „etjerpotetjer“

Er ist voll wie eine Eule — er ist stockbetrunken. Eule ist hier die Verballhornung von „Aule“ = Steinkrug

Eulen nach Athen tragen — Etwas Unsinniges, Überflüssiges tun. Die Münzen des antiken Athen trugen auf der Rückseite das Abbild einer Eule und wurden daher auch „Eulen“ genannt. Da die Stadt Athen als sehr reich galt, erschien es unsinnig und überflüssig, noch Geld dahin zu bringen.

F [Bearbeiten]

Den Faden verlieren — (in der Rede) nicht mehr weiter wissen. Diese Redensart hat ihren Ursprung vermutlich in der griechischen Mythologie. Mit Hilfe des Fadens, den ihm Ariadne mitgab, fand Theseus wieder aus dem Labyrinth des Daidalos, in dem er gerade den Minotaurus zur Strecke gebracht hatte. Hätte Theseus den Faden verloren, hätte er nicht weiter gewusst. Wahrscheinlicher ist jedoch die Herkunft aus der Webersprache, wo ein verlorener Faden u. a. Zeitverlust bedeutete, bis der Faden wieder aufgenommen werden konnte

Es zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte — das Ganze hängt miteinander zusammen, ist miteinander verwoben. Aus den Wahlverwandtschaften (2.Teil, 2. Kap.) von Goethe, der selbst erläutert, dass in der britischen Marine in alle Taue ein roter Faden eingesponnen sei, der nicht herauslösbar ist, ohne das Ganze zu zerstören. Der Faden kennzeichnet so die Taue als Eigentum der Krone.[22]

Es hängt an einem seidenen Faden — die Situation ist bedrohlich oder nicht einschätzbar. Es gibt mehrere Versionen, so die der griechischen Schicksalsgöttinnen oder der germanischen Nornen, die jederzeit den Lebensfaden abschneiden können. Weniger wahrscheinlich ist die Herleitung vom Damoklesschwert, das ja der Sage nach an einem Rosshaar befestigt war

Er hat eine Fahrkarte geschossen — er hat das Ziel verfehlt. Aus der Schützensprache, wo Einschüsse außerhalb des vorgesehenen Bereiches (die Scheibe, aber keinen Zielring getroffen) so bezeichnet werden, in Anlehnung an den Fahrschein, der bei der Kontrolle vom Schaffner gelocht/geknipst wurde. Eine andere Erklärung ist die Treffer-Anzeige auf dem Schießstand, die einer Militär-Fahrkarte ähnelte.

Sein Fähnlein nach dem Winde drehen. — sich opportunistisch verhalten. Aus der Windmüllersprache, wo das Windrad immer in den Wind gestellt wurde, um die größtmögliche Wirkung zu erzielen.

Farbe bekennen — ehrlich seine Meinung sagen. In vielen Kartenspielen muss die Farbe der ausliegenden Karte nachgespielt werden („Farbzwang“).

Das passt wie die Faust aufs Auge. — In der ursprünglichen Bedeutung wurden damit zwei Dinge bezeichnet, die absolut nicht zusammenpassen (eine Faust hinterlässt ein blaues, geschwollenes Auge). Im weiteren Sprachgebrauch verwendete man den Ausdruck zunehmend ironisch, sodass sich mit der Zeit sogar eine Umkehr der Bedeutung entwickelte. Heute versteht man darunter hauptsächlich besonders gut zueinander passende Dinge, seltener gilt auch noch die ursprüngliche Bedeutung.[23]

Jemandem den Fehdehandschuh hinwerfen — mit ihm Streit anfangen, ihn herausfordern. Entgegen einer landläufigen Meinung, stammt der Begriff nicht aus dem Mittelalter. Für jene Zeit ist zwar der Brauch des Hinwerfens und Aufnehmens eines Kettenhandschuhs zur Ansage und Annahme einer Fehde in Kreisen der Ritterschaft bekannt, doch war für die Rechtmäßigkeit einer solchen Fehde weit mehr nötig. Der Ausdruck als Zusammensetzung der Worte „Fehde“ und „Handschuh“ entstand erst im 18. Jahrhundert, als es üblich war, seinem Gegner einen Handschuh aus Stoff ins Gesicht zu schlagen, um ihn zu einem Ehrenduell herauszufordern.

Einen Fehler ausmerzen — etwas gut machen, ausbügeln. Im Monat März wurden Schafe aussortiert, die zur weiteren Zucht nicht taugten

 

Adam und Eva mit Feigenblatt

(Albrecht Dürer 1507) Das ist doch nur ein Feigenblatt — das ist eine Verschleierung der Tatsachen. Nach der Bibel (1 Mos 3,7 EU) bestand die erste

notdürftige Bekleidung von Adam und Eva nach der Vertreibung aus dem Paradies aus einem Feigenblatt

Jemandem das Fell über die Ohren ziehen — einen Anderen betrügen oder übervorteilen. Ein vom Tier auf den Menschen übertragenes Bild: Ich nehme bei dem Handel jemandem, eigentlich einem Pelztier, seinen (teuren) Pelz und er/es kommt dabei um. Rund belassen „über die Ohren“, von hinten beginnend zum Kopf, werden wertvolle Felle abgezogen, um sie beim Abziehen nicht zu beschädigen.

Ihm schwimmen die Felle weg — er wird der Sache nicht mehr Herr. Vom Kürschner entlehnt, der seine zugerichteten (gegerbten) Felle in fließenden Gewässern ausspülte.

Weg vom Fenster sein — Nichts mehr zu sagen haben, etwas verpassen oder tot sein. Vermutlich aus dem Bergbau: Kumpel, die unter Tage arbeiteten, genossen am Feierabend die letzten Sonnenstrahlen am Fenster. War einer nicht mehr am Fenster zu sehen, war er krank oder tot.[24] Andere Quellen sehen den Ursprung der Redewendung in den Fenstern begründet, in denen sich die Mächtigen dem Volk zeigten. „Weg vom Fenster“ zu sein bedeutet demnach, nicht mehr im Rampenlicht zu stehen.[25]

Fersengeld geben — sich davon machen, flüchten. Schon 1250 bezeugter Ausdruck aus der Rechtssprache, wo man für das Verlassen des Ehepartners der Obrigkeit „Fersengeld“ bezahlen musste. Auch Deserteure konnten so Absolution erhalten.

Sein Fett weg bekommen — seine Rüge oder Strafe erhalten. Im Volksmund bekam man „eine geschmiert“, also eine Ohrfeige. Ursprünglich aber bekam jeder Helfer bei einer Schlachtung als Belohnung (s)ein Stück Fett ab.

Ins Fettnäpfchen treten — es mit jemandem durch eine Ungeschicklichkeit verderben bzw. jemanden kränken oder verstimmen. In Bauernstuben stand früher zwischen Tür und Ofen ein Fettnapf, mit dem nasse Stiefel wieder eingefettet wurden. Man sollte nicht aus Versehen hineintreten.[8]

Die Feuertaufe erhalten — das erste Mal ins Gefecht ziehen. Aufgrund der fehlenden Erfahrung war das oft auch das letzte Gefecht.

Da ist der Film gerissen — von diesem Zeitpunkt an kann ich mich an nichts mehr erinnern. (Geschieht meist unter Alkohol- oder anderem Drogeneinfluss.) Wenn im Kino der Film riss, spielte sich für einige Zeit nichts mehr ab.

Ich bin wohl im falschen Film? — in eine völlig unerwartete Situation geraten sein, unter Anspielung auf das Kinoprogramm

Weder Fisch noch Fleisch — Nichts Halbes, nichts Ganzes, ein lauer Mensch. Entstanden in der Reformationszeit, als man Wankelmütige bloßstellen wollte, die nicht so recht wussten, ob sie katholisch bleiben oder evangelisch werden wollten.

Der Fisch stinkt (immer) vom Kopfe her — die Verantwortlichkeit infolge von Problemen liegt (immer) bei den Entscheidungsträgern.

Fisimatenten machen — Ausflüchte oder nichtige Einwände machen. Hierfür gibt es mehrere Entstehungsvarianten. — Die häufig erwähnte Ableitung von „visitez ma tente“, womit französische Soldaten einheimische Damen ermunterten, in ihre Zelte zu kommen, ist unbelegt, ebenso die angebliche Ausrede „j’ai visité ma tante“, d.h. ich habe meine Tante besucht.[26] Möglicherweise richtig ist die Herkunft von „visae patentes“, d.i. geprüfte Patente, da zwischen Antrag und Bestätigung der Patente eine recht lange Zeitspanne verging.[27][28]

Er ist eine Flasche — jemand ist unfähig. Übernahme aus dem Italienischen Wort fiasco=Flasche. Sängern und Schauspielern wurde nach misslungenen Aufführungen zum Spott eine Flasche um den Hals gehängt.

Fix und fertig sein — völlig geschafft, entkräftet sein.

Er hat Flausen im Kopf — er hat eher nicht zu verwirklichende/irrealistische Pläne im Kopf. Flausen sind eigentlich umherfliegende Wollflocken/Fasern oder der Baumwollpflanze. Entsprechend hoch werden gelegentlich irreale Pläne meist jugendlicher Personen eingeschätzt.

Ich mache besser die Fliege — ich möchte jetzt gehen. Fliegen wechseln häufig ihren Platz, um nicht erschlagen zu werden.

Die Flitterwochen verbringen — die (auch übertragen) ersten Wochen nach einer Hochzeit beisammen sein. „vlittern“ bedeutete im Mittelhochdeutschen kichern, flüstern, liebkosen.

Die Flinte ins Korn werfen — aufgeben, resignieren. Wenn sich Soldaten ihres Gewehrs entledigen, haben sie keine Lust mehr zu kämpfen; siehe auch: Flinte#Redensarten und Muskete#Redensart.

Er hört die Flöhe husten — er hat (meist nicht nachvollziehbare) böse Vorahnungen, aber auch: er kommt sich sehr klug vor.

Jemandem einen Floh ins Ohr setzen — ihn mit einer Nachricht in lang andauernde Unruhe versetzen,

Mit dem muss man mal Fraktur reden — man muss ihm unmissverständlich die für ihn unangenehme Meinung sagen. Fraktur ist eine kantige und für manchen schwer lesbare Schriftart

Fremd gehen — außerehelichen Verkehr haben, den Partner sexuell betrügen.

Einen Frosch im Hals haben — nur unter Beschwerden reden können. Die scheinbar unsinnige Redewendung rührt vom medizinischen Begriff Ranula, der Froschgeschwulst im menschlichen Rachen her, die bei einem Anschwellen Ähnlichkeit mit einem Frosch hat.[8]

Lass doch mal fünf gerade sein! — nimm es bitte nicht so genau!

Das kann man mit Fug und Recht behaupten — das kann man mit vollem Recht sagen. Eine bereits im Mittelalter bekannte Zwillingsformel, die das Wort „Recht“ noch verstärken soll

Er ist wahrscheinlich mit dem linken Fuß  zuerst aufgestanden — er ist schlecht gelaunt oder nicht konzentriert

In jemandes Fußstapfen treten — jemandem (im Amt oder Beruf) nachfolgen, und dabei seine Konzepte übernehmen/kopieren.

Fünf vor zwölf — Höchste Zeit; es verbleibt wenig Zeit, eine Sache in Ordnung zu bringen.

G [Bearbeiten]

Ihm läuft die Galle über — er gerät in Zorn, ist wütend. Bei Erregung erhöht die Leber ihre Galleproduktion.

In Gänsefüßchen setzen — in Anführungszeichen setzen. Durch Jean Paul populäre Formulierung.[8]

Jemandem den Garaus machen — jemanden umbringen, töten

Jemandem reißt der Geduldsfaden — jemand verliert die Geduld

Er geht mir auf den Geist — Er nervt mich bzw. ich ärgere mich über ihn/ reagiere allergisch auf ihn

Er steht Gewehr bei Fuß — Er hält im Augenblick still, kann aber jederzeit wieder aktiv werden. Aus der Kommandosprache beim Militär

Ihn muss man mit Glaceehandschuhen anfassen — sehr behutsam und taktvoll behandeln, aber auch: mit spitzen Fingern anfassen. Während in ersterer Bedeutung das gebotene Taktgefühl im Umgang mit Überempfindlichen gemeint ist, will man sich bei der letzteren nicht die eigenen Finger schmutzig machen.

Zu tief ins Glas blicken — zu viel trinken. Mit Glas ist das Trinkgefäß gemeint.

Etwas an die große Glocke hängen — laut kund machen, dass alle es hören können

Das hat ihm den Gnadenstoß gegeben — Er hat komplett die Fassung verloren. Hinrichtungen waren einstmals bewusst brutal schmerzvoll (Kreuzigung, Rädern). Durch einen gezielten Stoß ins Herz konnte dem Leiden ein vorzeitiges Ende gesetzt werden. Auch wurden häufig nach Schlachten die im Wundfieber liegenden feindlichen und eigenen Soldaten gezielt getötet, um ihr Leiden abzukürzen.

Etwas auf die Goldwaage legen — sehr empfindlich reagieren. Die Goldwaage war eines der genauesten Messgeräte, das schon bei kleinsten Mengen anschlug.

Den lieben Gott einen guten Mann sein lassen — sich wenig um etwas kümmern oder einer Sache unbekümmert ihren Lauf lassen, wo Eingreifen erforderlich wäre.

Ins Gras beißen. — sterben, untergehen. Aus der Soldatensprache. Schwer Verwundete bissen vor Schmerzen buchstäblich ins Gras

Er hört das Gras wachsen — er hat (meist nicht nachvollziehbare) Vorahnungen

Die Grätsche machen — kaputtgehen, wie eben die Stuhlfüße nach außen driften und dann keinen Halt mehr bieten.

Die Gretchenfrage stellen — ursprünglich in Goethes Faust die Frage an Heinrich: „Wie hast Du’s mit der Religion“? Heute dagegen eher die Frage nach dem Wesentlichen.

Die beiden sind sich nicht grün — Höfliche Umschreibung für den Umstand, dass sich zwei Personen gegenseitig nicht gewogen sind.

Nochmal dasselbe in Grün — zwei Dinge unterscheiden sich nur unwesentlich voneinander. Opel produzierte nach dem Ersten Weltkrieg 1924 als erster deutscher Automobilkonzern den Opel Laubfrosch im zu erwartenden Grün. Eigentlich war es ein Plagiat des ursprünglich in gelb lackierten Citroen 5CV von 1921.[29]

Grütze im Kopf haben – Verstand im Kopf haben. Ursprung ist das im 16. Jahrhundert verwendete Wort kritz, womit Verstand gemeint war.[30]

Das geht unter die Gürtellinie/das ist unter der Gürtellinie — das ist unfair oder unsittlich. Mit „sub cingulo“ wurden im Kirchenlatein die Geschlechtsteile gemeint, deren Benennung eher tabu war. Beim Boxsport gelten Schläge unterhalb des Bauchnabels als grob unsportlich

H [Bearbeiten]

Das Haar in der Suppe suchen / finden — etwas Missfälliges suchen oder bemerken; nur das Schlechte oder Negative sehen; etwas auszusetzen haben; eine pessimistische Grundeinstellung haben

Sie hat Haare auf den Zähnen — sie ist dominant, herrschsüchtig, einem Streit nicht abgeneigt. Sowohl negativ als auch eher anerkennend gebraucht.[8]

Kurze Haare sind bald gekämmt — eine einfache Sache ist schnell abgemacht.

Dich sticht wohl der Hafer! — Du bist übermütig/keck! Je nach Tonfall dezente bis drohende Zurechtweisung, sich zurückzunehmen. Pferde sollen bei reichlichem Genuss von Hafer ihr Temperament ändern und übermütig werden

Da kräht doch kein Hahn nach — Das interessiert niemanden.

Er ist Hahn im Korb — der einzige Mann in einer Gruppe von Frauen sein. Bei einer Gruppe von Hühnern gibt es immer nur einen Hahn, da mehrere Hähne sonst um die Fortpflanzungspartner konkurrieren würden.

 

Der rote Hahn als Sinnbild des Feuers (vor dem Feuerwehrhaus der Feuerwehr Aumühle)

Sie hatten den roten Hahn auf dem Dach — ihr Haus hat gebrannt. Die lodernden Flammen erinnern an den roten Kamm eines Hahns. Diese Redewendung findet sich auch im Lied über Florian Geyer, Wir sind des Geyers schwarzer Haufen: „Setzt aufs Klosterdach den roten Hahn!“ bedeutet dort „Brennt das Kloster nieder!“

Jetzt mal halblang! — nicht so voreilig/stürmisch, besinne Dich erst.

Er kriegt den Hals nicht voll — er ist unersättlich, will stets noch mehr.

Ich wünsche Ihnen Hals- und Beinbruch — ich wünsche Ihnen viel Glück! Aus dem Jiddischen „hatslokhe un brokhe“, was „Glück und Segen“ bedeutet.

Etwas Hals über Kopf tun — etwas ohne Nachzudenken, hastig, überstürzt tun.

Jemandem die Hammelbeine lang ziehen — jemanden scharf angehen oder schikanieren. (Aus der Soldatensprache seit dem Ersten Weltkrieg).

Eine Hand wäscht die andere — es wird eine angemessene Gegenleistung erwartet. Vom römischen „manus manum lavat“ übernommene Redewendung.

Sich die Hände in Unschuld waschen. — sich für unschuldig erklären. Aus der Bibel (Mt 27,24 EU), wo Pilatus gegen seine innere Überzeugung Jesus kreuzigen ließ, und in einem Psalm Davids (Ps 26,6 EU).

Für jemanden die Hand ins Feuer legen — voll Vertrauen für jemanden bürgen; vermutlich in Anlehnung an die Feuerprobe, bei der die eigene Unschuld bewiesen werden sollte. Gaius Mucius Scaevola soll der Sage nach Rom gerettet haben, indem er seine Hand über einem offenen Feuer verbrennen ließ und durch den damit bewiesenen Mut den Gegner stark beeindruckte[31].

Das hat weder Hand noch Fuß — das ist untauglich, unausgegoren. Die Version „Das hat Hand und Fuß“ drückt dagegen aus, dass Substanz (hinter einem Vorschlag) steckt.

Das Handtuch werfen — aufgeben. Aus dem Boxen entlehnt.[32]

Im Handumdrehen — Aufgabe in kürzester Zeit erledigen (Gaukler und Zauberer verblüffen immer wieder durch flinke, kaum wahrnehmbare Handbewegungen.)

Ins Handwerk pfuschen — ohne Befugnis und Fertigkeit eine Tätigkeit ausüben (Ein „Pfuscher“ war im Mittelalter jemand, der im Verborgenen Arbeiten verrichtete, die einem von der Zunft anerkannten Handwerker vorbehalten waren.)

Jemandem das Handwerk legen — ihm die Ausübung einer Tätigkeit verwehren/untersagen. Nur Zunftmitgliedern waren bestimmte Arbeiten zugestanden, aber auch ihnen konnte bei Verfehlungen die weitere Ausübung untersagt werden

Mit Hängen und Würgen etwas schaffen, (das Examen, die Prüfung) — etwas sehr mühsam zustande bringen. (Vermutlich von der Hinrichtung per Erhängen, die früher ohne Fallstrick vollzogen und daher selten zum sofortigen Tod des Opfers führte.)

Jemand ist ein Hansdampf in allen Gassen — er ist auf den verschiedensten Gebieten sehr rührig (eher negativ angehauchte Bedeutung)

Jemanden in Harnisch bringen — jemanden zornig machen (Wer den Harnisch anlegt, ist bereit zum Kampf.)

Da liegt der Hase im Pfeffer — das genau ist das Problem (Hasenpfeffer ist ein Gericht. Einem gekochten Hasen ist nicht mehr zu helfen.)[33]

Mein Name ist Hase, ich weiß von nichts! — Geht zurück auf den Juristen Victor von Hase, der, einmal selbst angeklagt, seine eigene Vernehmung mit dem Satz einleitete „Mein Name ist Hase, ich verneine die Generalfrage, ich weiß von nichts.“ In der deutschen Synchronfassung der Zeichentrickserie Bugs Bunny zitiert die Titelfigur hingegen häufig eine verballhornte Version dieser Redensart: „Mein Name ist Hase – ich weiß Bescheid!“

Unter die Haube kommen — heiraten (Kennzeichen der verheirateten Frauen war früher eine Haube.)

Haus und Hof verspielen — seinen gesamten Besitz bei einem Glücksspiel verlieren. Bei einem Glücksspiel setzt man nur als allerletzte Möglichkeit, wenn man bereits kein Bargeld oder andere Wertsachen mehr hat, sein Haus als Einsatz. Wenn man dann verliert, hat man seinen gesamten Besitz verloren.

Auf der faulen Haut liegen — ausspannen, sich entspannen, faulenzen, die Arbeit ruhen lassen.

Der Hecht im Karpfenteich sein — eine belebende oder auch störende Rolle in einer wenig aktiven Gemeinschaft spielen. Der Hecht sorgt als Raubfisch dafür, dass die Karpfen nicht zu fett werden.[34]

 

Ein Junge leuchtet einer Gruppe Kostümierter. Vermutlicher Ursprung der Wendung.[35] Stich (Monatsbild) von Matthäus Merian

Es zieht wie Hechtsuppe — es weht ein kalter Wind durch den Raum. Ursprung ungeklärt. Einige Experten vermuten eine Verballhornung des Jiddischen „hech supha“ = starker Sturm

 → Siehe auch: Liste deutscher Wörter aus dem Hebräischen#Wörter aus dem Jiddischen, Begriff „Hechtsuppe“

Das Heft in der Hand haben bzw. behalten bzw. aus der Hand geben —  über Macht verfügen bzw. verlieren. (Mit Heft ist hier der Schwertgriff gemeint.)

Jemandem heimleuchten — jemanden (bzw. seine Vorschläge) zurückweisen. (Ehedem wurde den guten Gästen nachts ein Diener mit Laterne für den Heimweg zur Verfügung gestellt. Die vormals positive Aufmerksamkeit wechselte später ins Spöttische.)[36]

Keinen Heller wert sein. — von sehr niedrigem Wert sein. Der „Heller“, eine ursprünglich in Schwäbisch Hall geschlagene Kupfermünze, war nur den Bruchteil eines Batzens oder Guldens wert

Mir ist das Hemd näher als der Rock — Bei aller Anerkennung Deiner Argumente ist mir in diesem Falle mein persönlicher Vorteil wichtiger

Das letzte Hemd hat keine Taschen — Du büßt mit Deinem Tod alle materiellen Güter ein, kannst nichts ins Grab mitnehmen

Er macht sich ins Hemd — er hat Angst/ drückt sich aus Angst vor einer Entscheidung. Angst führt bei Kindern gelegentlich zum Versagen der Schließmuskeln

Es sieht hier aus wie bei Hempels unterm Sofa / Wohnwagen — hier herrscht absolute Unordnung/Unsauberkeit. Herkunft unsicher. Eine Version besagt: Ein Schausteller namens Hempel soll es um 1900 nicht besonders genau mit der Reinlichkeit gehalten haben und daher des Platzes verwiesen worden sein.

Die Henkersmahlzeit — scherzhaft für das Abschiedsessen. Früher konnten sich die zum Tode Verurteilten eine Mahlzeit wünschen, die ihnen vom Henker vor ihrer Hinrichtung persönlich aufgetischt wurde. Auch heute noch (z. B. in den USA) wird das praktiziert, allerdings nicht durch den Henker, sondern im Gefängnis, in der Todeszelle.

Jemandem die Hennen eintreiben (schwäbisch) — ihm lautstark die Meinung sagen. Geflügel in den Stall zu treiben, geht meist nicht geräuschlos ab.

Ihm ist das Herz in die Hose gerutscht — er hat arge Angst bekommen (und von seinem Vorhaben abgelassen).

Aus seinem Herzen keine Mördergrube machen — offene Worte finden, mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg halten. Aus der Bibel (Mt 21,13 EU).

Blinder Hesse — Schimpfwort für einen kurzsichtigen oder geistig behinderten Menschen. Es kursieren mehrere Versionen über dessen Entstehung, die jeweils im 13.Jahrhundert angesiedelt ist. Siehe die Sage vom Blinden Hessen[37].

Heulen und Zähneklappern - Unglücksbeschreibung, aus der Bibel (Mt 8,12 EU).[38]

Er schwebt im siebten Himmel — Er ist derzeit unendlich glücklich. Im Siebten Himmel traf nach der islamischen Legende Mohammed auf Abraham/Ibrahim, der auch im Islam hoch verehrt wird

Ins Hintertreffen geraten — an Einfluss verlieren, Nachteile erleiden. Aus der Soldatensprache, wo in der alten Schlachtordnung die erste Reihe entscheidend für den Ausgang des Treffens war.

Du kannst mir den Hobel blasen! — weniger vulgäre Ausdrucksweise für das Götz-Zitat

Er will am liebsten auf zwei Hochzeiten tanzen — er versucht, zwei sich gegenseitig ausschließende Dinge gleichzeitig tun

Er macht ihr den Hof — er umwirbt sie. Übernommen aus dem französischen „faire la cour“ aus Zeiten der Minnesänger

Holzauge sei wachsam! — aufpassen! Stadtmauern hatten Wehrgänge. Mehrere kreisrunde Löcher in der Mauer, mit Holz umkleidet, Holzaugen genannt, erlaubten den wachhabenden Soldaten einen prüfenden Blick nach draußen, ohne selbst von dort gesichtet zu werden.

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