Die Judenverfolgunfg im Dritten Reich (1941-1942)

Автор: Пользователь скрыл имя, 17 Апреля 2011 в 21:55, реферат

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I. Einleitung

II. Im Allgemeinen.

III. Polen unterm Hakenkreuz.

IV. Exekutionen im Osten.

V. Die “Aussiedlung” (1942).

VI. Deportationen im Westen.

VII. Auschwitz.

VIII. Deutschland wird “judenrein”.

IX. Literaturverzeichnis.

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Eigentьmlich, in mir rьhrt sich nichts. Kein Mitleid, nichts. Es ist  eben

so, und damit ist alles fьr mich erledigt...”.

    Merkwьrdig  ist,  dass  der  Mensch,  der  Tagebьcher  fьhrt  und  hat

vielleicht   das   Bedьrfnis,   seine   Taten    einzuschдtzen,    vцllige

Gleichgьltigkeit zeigt. Wir behandelten aber einen zu privaten Fall.  Eine

mehr generalisierte Information stellt uns der gebietskomissar Gert  Erren

in   seinem   Bericht   “Freudigster   Arbeitseinsatz”   zur    Verfьgung.

Punktualitдt, Sachkьndigkeit und schon erwдhnte  vцllige  Gleichgьltigkeit

verbinden sich in jeder Zeile. Wir fьhren nur  diejenigen  an,  die  unser

unmittelbares Thema betreffen: 

    Judentum:

    “Bei meiner Ankunft zдhlte das Gebiet Slonim etwa 25000  Juden,  davon

allein in der Stadt Slonim etwa 16000, also ьber zwei Drittel der gesamten

Stadtbevцlkerung.  Ein  Ghetto  einzurichten  war  unmцglich,   da   weder

Stacheldraht noch Bewachungsmцglichkeiten vorhanden waren. Daher traf  ich

von vornherein Vorbereitungen fьr eine kьnftige grцssere Aktion.  Zunдchts

wurde die Enteignung durchgefьhrt und mit  dem  anfallenden  Mobiliar  und

Gerдt     sдmtliche      deutsche      Dienststellen,      einschliesslich

Wehrmachtquartiere, ausgestattet und so weit grosszьgige Hilfeleistung bei

anderen Gebieten gestellt, dass jetzt beim Anwachsen  aller  Dienststellen

bei mir selbst Mangel herrscht. Fьr Deutsche unbrauchbares Zeug wurde  der

Stadt zum Verkauf an  die  Bevцlkerung  freigegeben  und  der  Erlцs  der

Amtskasse zugefьrt. Dann folgte eine genaue Erfassung der Juden nach Zahl,

Alter und Beruf, eine Herausziehung  aller  Handwerker  und  Facharbeiter,

ihre Kenntlichmachung durch Ausweise und gesonderte Unterbringung. Die vom

SD am 13.11. durchgefьrte Aktion befreite mich von unnцtigen Fressern; und

die jetzt vorhandenen etwa 7000 Juden in der Stadt Slonim sind sдmtlich in

den  Arbeitsprozess  eingespannt,  arbeiten  willig   aufgrund   stдndiger

Todesangst  und  werden  im  Frьhjahr   genauestens   fьr   eine   weitere

Verminderung  ьberprьft  und  aussortiert.  Das  flache  Land  wurde  eine

Zeitlang grosszьgig von der Wehrmacht gesдubert; leider nur in Orten unter

eintausend Einwohnern. In den Rayonstдdten wird nach der Durchfьhrung  der

hilfsarbeiten  fьr  die  West-Ost-Bewegung  das  Judentum  bis   auf   die

notwendigsten  Handwerker  und  Facharbeiter  ausgemerzt  werden.  Da  die

Wehrmacht  nicht  mehr  bereit  ist,  Aktionen  auf  dem   flachen   Lande

durchzufьhren, werde ich die gesamten Juden des Gebietes in zwei oder drei

Rayonstдdten zusammenfassen, nur in geschlossen Arbeitskolonnen einsetzen,

um damit endgьltig Schleichhandel und Partisanenunterstьtzung durch  Juden

auszurotten. Die besten Fachkrдfte unter den Juden mьssen  unter  Aufsicht

in  meinen   Handwerkerschulen   ihre   Kunst   intelligenten   Lehrlingen

weitergeben, um einmal den Juden auch im Handwerk  entbehrlich  zu  machen

und auszuschalten”.

    V. Die “Aussiedlung”  (1942). 

    “Aus dem Generalgouvernement werden jetzt, bei Lublin  beginnend,  die

Juden nach dem Osten abgeschoben. Es wird hier ein  ziemlich  barbarisches

und nicht mehr zu beschreibendes Verfahren angewandt, und  von  den  Juden

selbst bleibt nicht mehr viel ьbrig. Im grossen kann man wohl feststellen,

dass 60 Prozent davon liquidiert werden mьssen, wдhrend nur 40 Prozent bei

der Arbeit eingesetzt werden kцnnen.  Der  ehemalige  Gauleiter  von  Wien

(Globocnik), der diese Aktion durchfьhrt, tut das mit  ziemlicher  Umsicht

und auch mit einem Verfahren, das nicht allzu auffдllig wirkt”. 

                          Josef Gцbbels in seinem Tagebuch am 27. Mдrz 1942. 
 

    Die Aussiedlung wurde aus vielen Grьnden durchgefьhrt.  Zahlreiche  KZ

wurden ьberfьllt. Deutsche meinten, es hatte keinen Sinn, die ganze  Masse

von Hдftlingen “zu pflegen”. Sie brauchten Essen, Kleidung und  eigentlich

medizinische Bedienung, mag sie auch  ganz  schlecht  sein.  Die  Ausgaben

bewдhrten sich nicht. Es kam  zur  Notwendigkeit  den  grцssten  Teil  von

Hдftlingen loszuwerden.

    Der Massenmord hдtte zu viel Zeit und Krдfte in Anspruch genommen. Die

Blokade und Hunger fьhrten zum Massenaussterben  nicht.  Es  blieben  also

viele Leute am Leben, trotz aller unmenschlischen Bedingungen.

    1942 begannen Deutsche, Deportationen von Osten durchzumachen.

    Das war ein neues Trauma fьr Hдftlinge. Man behauptet, dass  sich  der

Mensch an einen ganz schlimmen Alltag gewцnen  kann.  Diejenigen,  die  am

Leben blieben, finden die Unterstьtzung  in  einander.  Jetzt  wurden  sie

voneinander getrennt und wurden gezwungen, alles wieder  anzufangen,  eine

neue Erfahrung des Auslebens einzuspeichern.

    Eine der grцssten Aktion war die Deportation von Hдftlingen des  schon

erwдhnten Warschauer Ghettos. Wir fьhren zwei Ausschnitte aus dem Tagebuch

eines Hдftlings ohne Kommentare anzugeben, weil die  Situation  in  diesen

Notitzen vцllig geschildert ist: 

                                                        “Mittwoch, 22.7.1942

    Das ist also das Ende des  Warschauer  Ghettos,  das  seit  fast  zwei

Jahren verzweifelt um sein Leben gekдmpft hat. Heute Mittag wurden Plakate

geklebt, die die Aussiedlung aller Bewohner “nach Osten”,  ohne  Rьcksicht

auf Alter und  Geschlecht,  verkьndeten.  Man  braucht  sich  wohl  nichts

vorzumachen - diese Ankьndigung ist das Todesurteil. Die Deutschen  werden

nicht irgendwo “im Osten”  Tausende von Menschen  ansiedeln,  sie  ernдhren

und  kleiden,  dieselben  Menschen,  die  sie   in   Warschau   konsequent

aushungerten. Es erwartet sie ein schneller oder langsamer Tod. Vielleicht

gibt es nur Hoffnung fьr die Helfer der Deutschen, die von der Deportation

ausgeschlossen sind: die Arbeiter in Industrie und  Handwerk,  Polizisten,

das Personal des Judenrates und so weiter. Diese haben  sogar  das  Recht,

Frauen und Kinder bei sich zu  behalten.  Aber  die  ьbrigen?  Einen  sehr

deutlichen Anhaltspunkt enthдlt diese zynische Anordnung: Jeder Aussiedler

darf 15 kg seines Eigentums als Reisegepдck  mitnehmen.  Es  ist  erlaubt,

alle Wertsachen, wie Geld, Schmuck, Gold mit sich  zu  fьhren.  Aber  Gold

durften die Juden doch seit einigen Monaten nicht  mehr  besitzen!  Stellt

euch in eine Reihe, damit wir euch tцten, aber bringt die Wertsachen  mit,

ihr erspart uns so viel Mьhe!

    Das ist also die Erklдrung der Aufregung, die seit  Anfang  der  Woche

hier  um  sich  griff.  Schon  vorgestern  liessen  die  Wachen   an   den

Ghettoausgдngen niemanden passieren. Gleichzeitig verhaftete  man  mehrere

hundert Personen und brachte sie, wie ich  annehme,  in  den  Pawiak,  das

Gefдngnis. Es waren Дrzte, Rechtanwдlte, Frauen. Man sprach  von  Geiseln.

heute verstehe ich mehr. Man nahm sie gefangen, um die anderen in Ruhe  zu

liquidieren. Ich verstehe und begreife die Juden nicht.  Lassen  sie  sich

wie Hammel  zur  Schlachtbank  fьhren?  Finden  sie  keinen  Ausdruck  des

Protestes, der Verzweiflung? Unterdessen  herrschte  heute  ein  heilloses

Durcheinander. Mittags begann die Menschenjagd durch die jьdische Polizei.

Die Deutschen mischen sich  nicht  viel  ein.  Es gibt  zwei  Sorten  von

Uniformierten: schwarze und grьne. Sie stellten an  allen  Ghettoausgдngen

Mascheinengewehre auf, und man hцrt  fast  ununterbrochen  Schьsse  -  ich

vermute als Warnung. Aber diese wilde, unschцne Schiesserei dauerte  schon

die ganze Nacht. Die Deutschen zielen mit ihren Gewehren  in  die  Fenster

und  schiessen  mit  Revolvern  auf  Passanten.  Eine   Дrztin   aus   dem

Kinderkrankenhaus in der Sienna-Strasse erzдhlte mir  heute,  dass  es  in

ihrem Gebдude kein Zimmer gibt, das nicht von aussen beschossen wurde.

    Nun befasst man sich, wie es scheifnt, mit den Menschen, die nicht von

Nutzen sind. Bettler, Obdachlose und  Umsiedler  aus  der  Provinz  werden

aufgegriffen und dann in grцsseren Gruppen zum Platz an der Stawki-Strasse

gefьhrt, wo ein Nebengleis der Eisenbahn  endet.  Unser  Kundschafter  war

dort und sah angeblich, wie man sie mit Hals und  Gedrдnge  in  Gьterwagen

verlud und diese dann mit Stacheldraht verschloss. Schlimmer als Vieh.  Es

regnet, und der Anblick dieses Elends, sagt er, wдre nicht zu ertragen.

    Von frьh bis spдt kamen heute Dutzende von Menschen ins Bьro -  manche

kannten wir kaum -  und  flehten  um  Aufnahme  in  die  Arbeitsliste,  um

Ausstellung einer Legitimation, um jede Art von Hilfe. Dies  ist  wirklich

unmцglich. Die allgemeine Panikstimmung und Angst,  durch  die  andauernde

Schiesserei noch verstдrkt, ist so schrecklich, dass ich heute abend  froh

war, das Ghetto zu verlassen. Als ich dann das nahezu normale Treiben  auf

den Strassen Warschaus sah, konnte ich es nicht fassen, dass ganz  in  der

Nдhe Tausende von Menschen ins Jenseits “ausgesiedelt” werden”. 

    Dieser Zeit gehцrt der Begriff “auf der  Flucht  erschossen”.  Tausend

Menschen wurden auf der Flucht erschossen, ohne  keinen  einzigen  Versuch

wegzufliehen unternommen zu haben. Das Problem war, dass  Deutsche  keinen

Platz fьr Deportierte hatten. Viele von zu deportierenden schafften nicht,

die Eisenbahnwagen zu besteigen. Ihre Leichen blieben auf den Bahnsteigen.

Auf solche Weise wurden Nazis Tausende  Hдftlinge  los.  Sie  haben  keine

Graben gehabt, ihre Verwandten und Hinterbliebenen kцnnen bis  jetzt  ihre

Kцrper nicht finden.

    Die Offen funktionierten Tag und Nacht. Die Einsдtze  fьrs  Erschissen

arbeiteten praktisch ohne Pausen. Das half aber nicht,  die  Sintflut  von

Hдftlingen nahm nicht ab.

    Trotzdem mussten die KZ und Ghettos ausgerдumt werden. 
 
 

                                                          “Samstag, 5.9.1942

    Die Rдumung und Sдuberung des Ghettos  von  den  wenigen  Ьberlebenden

dauert  an.  Grundsдtzlich  von  der  Deportation  ausgenommen  sind   nur

Arbeiter, die in besonderen Strassenzьgen  wohnen.  Aus  Angst  vor  einer

“Blokade” fliehen sie aus diesen Hдusern, aber offiziell  lebt  im  Ghetto

ausserhalb der “Blцcke”  niemand mehr. In Wirklichkeit jedoch  halten  sich

noch viele Alte, Kranke und vor allem Flьchtlinge dort auf. Einige  treibt

der Hunger ans Licht, andere werden von  den  Hдschern  entdeckt.  In  der

Nowolipie-Strasse sah ich eine  bezeichnende  Szene.  Jьdische  Polizisten

trugen auf Befehl der SS eine gelдhmte oder vielleicht auch altersschwache

Frau in ihrem Stuhl aus der Wohnung.  Ein  Deutscher  liess  sie  auf  die

Strasse stellen, ging einen Schritt zurьck und holte langsam seine Pistole

hervor. Eisiges Schweigen herrschte ringsum. Dann  schaute  er  der  Alten

direkt ins Gesicht und drьckte ab. 

                                                            Montag, 7.9.1942

    In der  Firma  hatte  ich  diesmal  Sonntagsdienst.  Es  scheint,  die

Vernichtungsaktion wird mit der grцssten Anstrengung gefьhrt und  zugleich

nдhert sie sich wohl ihrem Ende. Man weiss, dass einige Menschen am  Leben

bleiben - fьr wie lange? Es sollen 40000  bis  60000  Bewohner  ьberleben.

Gestern bekamen  diese  Glьcklichen  sogenannte  Lebensnummern.   Deshalb

mussten sich alle Juden frьhmorgens  in  der  Mila-,  Niska-  und  Smocza-

Strasse sammeln. Wer diese Menschenmasse nicht sah,  der  kann  sich  ihre

Furcht ьberhaupt nicht vorstellen. Diese riesige, verstцrte, machtlose und

zugleich vor Angst und Unruhe brodelnde Menge bewegte sich langsam zu  den

Toren, wo die  Auslese  stattfand.  Neben  den  Gendarmen  und  SS-Mдnnern

standen  die  Arbeitsherren  der  zerschlagenen  Juden:  Schulz  und  die

Direktoren der ьbrigen Fabricken. Die Leute gingen nach  Arbeitsplatz  und

Wohnort  geordnet.  Viele  hatten  Bьndel  und  Lebensmittel  mitgenommen.

Unverbesserlicher  Trieb,  etwas  zu   besitzen!   Hier   habe   ich   nun

furchterregende Dinge gesehen, vor allem die Trennung der Kinder von ihren

Eltern. Ein Mann mit einem sechsjдhrigen Kind und  einem  Sдugling  -  die

Frau war schon deportiert  -  hatte  die  Chance,  am  Leben  zu  bleiben,

allerdings ohne seine Kinder. Er liess sie mitten auf der  Strasse  stehen

und ging zu dem bewussten Tor.  “Papa”,  rief  die  дlteste  Tochter.  Das

vergesse ich nie. Eine Frau, die nur allein durchgelassen wurde, versuchte

trotzdem, ihren kleinen Sohn durchzuschmuggeln. Ein Deutscher trennte  die

beiden und prьgelte angesichts aller die Mutter  mit  der  Peitsche,  trat

nach ihr und schlug ihr mit Fдusten ins Gesicht. Als er  endlich  von  ihr

abliess und die Frau zu sich kam, war das Kind schon fort.  Es  wurde  mit

den anderen weggetrieben. Ich habe die nach dem  Kleinen  suchenden  Augen

gesehen. Das vergesse ich nie. Ein alter, ungefдhr  achtzigjдhriger  Jude,

wohl der Opa, kniete vor einem SS-Mann,  einer  zwanzigjдhrigen  Rotznase,

und flehte um das Leben eines Kindes,  das  er  an  der  Hand  hielt.  Der

Deutsche lachte. Das vergesse ich nie. 

                                                       Donnerstag, 10.9.1942

    Es wurden etwa 30000 “Lebensnummern ausgegeben. Es ist eine Karte  mit

einer  handgeschriebenen,  fortlaufenden   Nummer,   einem   Stempel   des

Judenrates und einer Unterschrift. Viele Juden, die alle ihre  Angehцrigen

verloren haben, wьnschen sich den Tod und geben sogar unentgeltlich  ihren

Freibrief ab. Die Frauen der  Offiziere,  die  in  Offizierslagern  leben,

hatten auch  Nummern  erhalten,  doch  gestern  waren  sie  alle  auf  dem

Umschlagplatz, wo man sie ihnen wieder abnahm. Die Liquidation nдhert sich

ihrem Ende”. 

    Die Aussiedlung ist noch eine schдmliche Seite der Geschichte  vom  3.

Reich. Viele am Leben gebliebene Hдftlinge sind Zeugen  dieses  Alptraums.

Ihre Erzдhlungen, Notitzen und  Zeugnisse  warnen  uns,  die  Tendenz  der

neonazistischen Erscheinungen rechtzeitig zu bemerken und sie aus  unserer

eigenen Krдften vorzubeugen.

    VI. Deportationen im Westen. 

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